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WIG-Schweißen (Wolfram-Inert-Gas-Schweißen)
Wolfram-Inertgas (WIG)-Schweißen ist ein Lichtbogenschweißverfahren mit einer nicht-abschmelzenden Wolfram-Elektrode unter einer Schutzgasabdeckung. Als Schutzgas wird meist reines Argon eingesetzt. Anders als beim MAG-Schweißen kommt beim WIG-Schweißen kein Draht aus dem Schweißgerät. Zusatzwerkstoffe werden je nach Bedarf manuell zugeführt. WIG-Schweißen ist ein langsames Schweißverfahren, das im Dünnblechbereich bis 5mm zum Einsatz kommt. In diesem Lehrgang für Anfänger:innen, Fortgeschrittene und erfahrene Schweißer:innen erlernen Sie nach rund zehn Einheiten Theorie in etwa 110 Einheiten Praxis in der Werkstatt Schritt für Schritt die für die Prüfung nötigen Schweißtechniken und -positionen in Ihrem individuellen Tempo. Sie erhalten Ihr nächstes Werkstück, wenn Sie die aktuelle Aufgabe dreimal korrekt ausgeführt haben.
Damit befassen Sie sich im Theorieblock:
Werkstoffkunde
- Sie lernen, was die Unterschiede zwischen Stahl, Edelstahl und Aluminium sind, welche Legierungselemente es in den unterschiedlichen Materialien gibt und wie sich die Materialien beim Schweißen verhalten.
- Sie lernen, wie beim WIG-Schweißen chemische Verbindungen entstehen, warum Sie beim WIG-Schweißen als Schutzgas Argon nutzen und welche Funktion das Schutzgas hat.
Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und persönliche Schutzausrüstung:
- Sie lernen, welche Gefahren durch Strahlung, Hitze, Schweißspritzer, das Arbeiten mit hohen Spannungen, etc. es beim Schweißen gibt und wie Sie sich davor schützen, warum Sie eine persönliche Schutzausrüstung benötigen, woraus diese besteht, welche Arten von Schweißhelmen es gibt, wie Sie die Ausrüstung handhaben und pflegen, wie Sie sichere Arbeitspositionen einnehmen, wie Schweißgeräte gekennzeichnet sind, was Sie vor der Nutzung Ihres Schweißgeräts kontrollieren müssen und wie die Arbeitsumgebung aussehen muss.
Schweißpositionen und ihre Bezeichnungen nach EN ISO
- Sie lernen die unterschiedlichen Schweißpositionen und ihre Bezeichnungen nach EN ISO kennen, worauf Sie in den verschiedenen Positionen achten müssen, welche Schweißnahtfehler (Poren, Über- Unterwölbung, etc.) in welcher Position auftreten können, wodurch sie entstehen, wie Sie diese Fehler vermeiden können und wie viele Fehler pro Schweißnaht und Prüfklasse erlaubt sind.
Damit haben Sie in der Werkstätte zu tun:
- Sie machen Sie sich mit dem Schweißgerät und seinen Einzelteilen vertraut, erlernen die richtige Bedienung und Reinigung der Schweißmaschinen, wie Sie das Gas anschließen, den Druckminderer einstellen und welche Checks Sie vor der Nutzung des Schweißgeräts durchführen müssen.
- Sie arbeiten in der Werkstatt mit Stahl und Edelstahl und lernen, wie Sie die Oxydschicht von Werkstücken mit der Bürste entfernen, um sie für die Schweißnaht vorzubereiten und wie Sie Stahl mit dem Winkelschleifer entzundern.
- Sie führen passend zu Ihrem handwerklichen Können erste Schweißarbeiten durch. Als Anfänger:in beginnen Sie mit einfachen Schweißraupen (noch ohne Schweißzusatz) und erlernen dabei das Handling der Geräte und das richtige Tempo beim Schweißen. Leicht Fortgeschrittene beginnen je nach ihren Vorkenntnissen auf dem Level, das Sie schon gut beherrschen.
- Wenn Sie jeweils drei Werkstücke vorlegen können, die bei der optischen und zerstörenden Prüfung bestehen (ist die Wurzel erfasst, gibt es keine inneren Schweißnahtfehler, etc.), erhalten Sie Ihre nächste Aufgabe mit höherem Schwierigkeitsgrad.
- Sie lernen in Ihrem Tempo und angepasst an Ihren Fortschritt verschiedene Positionen wie z.B.:
PA -waagerechtes Schweißen von Stumpf- und Kehlnähten (Wannenpositionen bzw. Wannenlage),
PB - horizontales Schweißen von Kehlnähten (Horizontal-Vertikalposition)
PC - Querposition bzw. Quernaht (waagrechtes Schweißen an senkrechter Wand),
PD - horizontale Überkopf-Position,
PE - Überkopfschweißen bzw. Überkopf-Position,
PF - Steigposition bzw. Steignaht an Blech (senkrechtes Schweißen von unten nach oben).
- Sie erarbeiten sich beim Erlernen der verschiedenen Positionen Kenntnisse und Praxis zur richtigen Brennerhaltung, dem richtigen Abstand des Brenners zum Werkstück, dem Umgang mit dem Schweißzusatz, der Einstellung des Schweißgeräts, der Nahtbeurteilung, dem Ansägen und Brechen des Übungsstücks und dem Erkennen und Korrigieren von Fehlern.
Nach Absolvierung des Lehrgangs haben Sie WIG-Schweißen erlernt und sich in Theorie und Praxis auf die Zertifizierungsprüfung vorbereitet:
- Sie sind mit dem Schweißgerät, seinen Einzelteilen, seiner Pflege, den nötigen Einstellungen und Checks vertraut.
- Sie können die Materialien Edelstahl, Aluminium und Stahl mit Drahtbürste bzw. Winkelschleifer für den Schweißvorgang vorbereiten.
- Sie können Schweißnähte in den von Ihnen erlernten Positionen ausführen.
- Sie können Nähte beurteilen, Fehler erkennen und - wenn möglich - korrigieren.
- Sie haben sich Wissen zu Werkstoffkunde, der Theorie des Schweißens, Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und persönlicher Schutzausrüstung angeeignet und kennen die EN ISO-Bezeichnungen für Schweißpositionen.
- Metalltechniker:innen
- Im Karosseriebau, Behälterbau oder in der Flugtechnik Tätige.
- alle, die fundierte Kenntnisse im WIG-Schweißen erwerben und/oder die Zertifizierungsprüfung für WIG-Schweißen ablegen wollen.
- alle, die WIG-Schweißen als Zusatzqualifikation erlernen wollen.
Deutschkenntnisse mindestens auf Niveau B2.
- Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung, wenn Sie an mindestens 75 Prozent der Theorie- und Praxis-Lehreinheiten teilgenommen haben.
- Sie können sich nach Absolvierung des Kurses zur Zertifizierungsprüfung für WIG-Schweißen anmelden (Veranstaltungsnummer 45714). Die Gebühr für die Zertifizierungsprüfung beträgt 340 Euro. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten Sie ein international anerkanntes Zertifikat nach der Norm EN ISO 9606.
- Die WIFI-Zertifizierungsstelle der Wirtschaftskammer Österreich ist als Zertifizierungsstelle für Schweißer:innen nach EN ISO 9606 per Verordnung vom Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) akkreditiert.
- Sie schweißen im Lehrgang Baustahl S 235. Teilnehmer:innen steht es frei, andere Materialien auf eigene Kosten zum Kurs mitzubringen.
- Bitte beachten Sie, dass Sie beim Schweißen zu Ihrer Sicherheit Schutzausrüstung, langärmeliges Arbeitsgewand (feuerfestes Arbeitsgewand oder Gewand aus dichtem Baumwollstoff) und Sicherheitsschuhe der Klasse S3 tragen müssen. Schweißhelme und Handschuhe werden Ihnen zur Verfügung gestellt, das Arbeitsgewand und die Sicherheitsschuhe bringen Sie bitte selbst mit. Bitte tragen Sie keine Kleidungsstücke, die Kunstfasern enthalten und keine kurzärmeligen Oberteile! Die hohe UV-Strahlung beim Schweißen und Schweißspritzer könnten sonst zu Verbrennungen führen, Bekleidung aus Kunstfaser kann bei Schweißspritzern schmelzen und ebenfalls zu Verbrennungen führen.
- Das Skriptum ist im Kurspreis enthalten.
- Keine Lehrlingsermäßigung.
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Letzte Änderung: 16.05.2024