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Was Sie über richtige Haarpflege wissen müssen

Egal, ob Sie feste, lockige Haare oder glattes, feines Haar haben, ob Sie einen Stufenschnitt oder eine lange Mähne tragen: Die richtige Haarpflege entscheidet über gesundes und kräftiges Haar. Worauf es bei der Haarpflege ankommt – und ob Pflegeprodukte bereits geschädigte Haare wirklich reparieren können, weiß Tom Meister. Er ist seit 1980 als Friseur tätig und bildet seit über 20 Jahren Friseurinnen und Friseure aus. 
 

Herr Meister, bei der Haarpflege kann man angeblich ja vieles falsch machen …
Tom Meister: Ja, zu einem der größten Mythen zählt die Überzeugung, dass man die Haare lufttrocknen lassen soll, weil Hitze angeblich schlecht für die Haare sei. Dabei ist Lufttrocknen für die Haarstruktur nicht gut, weil sich normalerweise die Schuppenschicht des Haares erst beim Arbeiten mit Wärme und Bürste komplett schließt. Erst dann hat das Haar seine höchstmögliche Widerstandskraft und den besten Eigenschutz. Beim Lufttrocknen hingegen schließen sich die Schuppenschichten meistens nicht komplett und die Spitzen können sehr leicht austrocknen. Das führt dann dazu, dass sie in weiterer Folge abbrechen. Haarpflege kann dann hier nur mehr bedingt helfen.

Ein weiterer Mythos ist, dass zu häufige Haarwäsche schlecht für die Haare sei. Stimmt das?
Nein, die Haare können im Grunde genommen täglich gewaschen werden – etliche Berufsgruppen müssen dies sogar! Wichtig ist vielmehr, das richtige Shampoo für seine Kopfhaut und seinen Haartyp zu wählen. Hier ist man fast immer mit der Friseurware bestens bedient. Wer zum Beispiel eher fettige Haare hat, braucht ein Shampoo, das die Talgproduktion der Kopfhaut verringert. Bei eher trockenem Haar, sollte man auf die Feuchtigkeit achten.

Wie findet man denn die richtige Pflege für seinen Haartyp?
Oftmals hat man zwei verschiedene Haartypen. Einerseits den Ansatz – oftmals leicht bis stark fettend – und andererseits die Längen und Spitzen. Wenn zum Beispiel jemand gefärbte Haare hat, wird oft ein zu sehr pflegendes Shampoo verwendet, was dazu führt, dass die Haare wieder schneller nachfetten. Dabei brauchen die Längen und Spitzen diese Pflege, der Haaransatz aber oft nicht.

Wie unterscheidet sich natürliche von chemischer Haarpflege – und ist Naturkosmetik für das Haar besser?
Natürliche Pflege ist mehr einer Weltanschauung als einer Wirkung geschuldet. Spätestens wenn die Haare chemisch behandelt wurden oder eine gewisse Länge erreichen, ist die Wirkung von natürlichen Haarpflegeprodukten enden wollend.

Wie erkennt man, ob die Haare noch in einem guten Zustand sind?
Oft wird die Haarstruktur nach dem Waschen im nassen Zustand geprüft. Viele Kundinnen und Kunden bekommen dann Panik und möchten am liebsten alle möglichen „Wunderpflegemittel ”verwenden. Dabei sind nach dem Waschen so gut wie alle Haare bockig und porös. Wichtig ist, dass der Haarzustand immer erst nach dem Stylen bewertet wird.

Worunter leiden Haare am meisten?
Am meisten leiden sie sicher durch Balayagetechniken bzw. flächige Blondierungen und in weiterer Folge durch mehrmaligen Farbwechsel.

Viele Pflegeprodukte versprechen in der Werbung das Blaue vom Himmel. Kann man geschädigte Haare wirklich „reparieren“?
Nein, bereits geschädigtes Haar ist fast nicht mehr wieder herzustellen. Da spricht man allerdings fast immer von blondiertem Haar. Das Haar ist an sich ein lebloses Anhangsgebilde der Haut. Das bedeutet, dass es sich nicht regenerieren kann, da keine Zellteilung im Haarschaft stattfindet, die heilen kann.

Was kann eine Pflege bei kaputtem Haar noch ausrichten – und ab wann muss man wirklich radikal abschneiden? 
Bei kaputtem Haar kann man noch versuchen, die Struktur mit Leave-in-Produkten und Ölen zu behandeln, abgesehen mal von Haarmasken. Dies dient aber nur dazu, das Haar vor dem allzu schnellen Haarbruch zu schützen. Über kurz oder lang wird man das Haar wahrscheinlich schneiden müssen. Das passiert allerdings fast nur bei blondiertem Haar, so gut wie nie bei „gefärbtem“ Haar.



3 Tipps von Thomas Meister, wie man seine Haare stylt, ohne sie zu schädigen:

1. Stellen Sie den Fön nicht zu heiß ein.  Für das Stylen ist ein starkes Gebläse wichtiger.
2. Bürsten Sie beim Stylen die Haare oft durch, weil dies die Schuppenschicht mechanisch schließt.
3. Stellen Sie beim Glätteisen eine geringere Temperatur ein und gleiten Sie öfters über das Haar. Je nach Haarstärke und Struktur sollte die Temperatur zwischen 160 und 180 Grad haben. Verwenden Sie dabei Ihre Finger als Hitzemesser: Wenn Sie das Haar nicht mehr angreifen können, dann ist es zu heiß. Glätten Sie einfach die nächste Strähne und kehren dann wieder zurück zur vorherigen Strähne, somit kann das Haar immer wieder auskühlen.
 

Tom Meister bildet seit über 20 Jahren Friseurinnen und Friseure aus und ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Friseurarbeiten.

Bildcredit © Lightfield Studios - stockadobe.com (Headerbild)

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