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Karriere

G(r)as geben für Ajax

Als Greenkeeper präpariert Roman Schuch Grünflächen – in Privatgärten ebenso wie in Spitzenfußballklubs.

Ein Besuch aus Katar brachte für Roman Schuch und seine Firma Green Team den „Durchbruch“: „2022 war die katarische Fußball-Nationalmannschaft für ein siebenwöchiges Trainingslager in Schwechat. Dafür musste jemand den Rasen innerhalb von eineinhalb Monaten auf Top-Niveau bringen und ihn dann sieben Wochen dort halten.“ Schuch stellte sich der Herausforderung. Starker Unkrautbewuchs, nicht vorhandene Bewässerung und Wetterkapriolen bescherten ihm eine Reihe schlafloser Nächte, die erfolgreiche Abwicklung des Projekts aber auch mit einem Schlag einen exzellenten Ruf als Profi in der Anlage und Pflege von Fußballrasen.

Dabei rutschte der Niederösterreicher zufällig ins „Greenkeeping“. Als ihm vor acht Jahren eine Firma in diesem Bereich zum Kauf angeboten wurde, sprang der gelernte Einzelhandelskaufmann und Fahrradmechaniker spontan ins kalte Wasser. „Ich hatte null Ahnung von der Materie. Klar war nur, dass ich kein Gärtner werden wollte, weil mich Blumen nicht so interessieren“, lacht Schuch.

Gräserkunde und mehr

Die WIFI-Wien-Ausbildungen zum/zur Greenkeeper:in bzw. Head Greenkeeper: in vermittelten „genau das Know-how“, das Schuch für den neuen Betrieb brauchte: von Pflanzenkunde über Bewässerungszyklen, Bodenanalysemethoden und Maschinenkunde bis hin zur Kostenkalkulation. Denn einen Rasen anzulegen ist alles andere als trivial, besonders wenn es sich um professionellen Sportrasen für Fußball oder Golf handelt. „Es gibt in Österreich keine zwei Plätze, die gleich sind“, sagt Schuch. Ist der Boden lehmig oder sandig? Wie entwickelt sich die Bodentemperatur übers Jahr? Wie viel Niederschlag gibt es? Je nach Ausgangslage und Verwendungszweck sind unterschiedliche Strategien gefragt, um das Green perfekt hinzukriegen. Das beginnt schon mit den passenden Samen. „Bei der Prüfung im WIFI mussten wir aus sieben Töpfen einen auswählen und bestimmen, was das für eine Rasenart ist und welche Anforderungen sie stellt“, erinnert sich Schuch. 

Um festzustellen, wie oft ein Rasen bewässert, gedüngt, gemäht und „aerifiziert“ (eine besondere Lockerungstechnik) werden muss, zieht der Greenkeeper mit dem „Stechspaten“ Bodenproben, darauf baut ein detaillierter Pflegeplan auf. Außer zur Ansaat des Rasens greift man heute öfter auch auf Fertig- oder Rollrasen zurück, den es mittlerweile auch „erdfrei“ gibt.

Tipps vom WIFI-Kollegen

Überhaupt sei die Branche sehr innovationsfreudig, sagt Schuch: „Neue Maschinen, neue Techniken, neue Düngemittel – für mich als Dienstleister sind die Entwicklungen oft schwierig zu beurteilen. Greenkeeper im Stadion tun sich leichter, den Fortschritt nachzuverfolgen.“ Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist Schuch daher ständig mit Kolleg:innen in Kontakt. Mit einem ehemaligen WIFI-Teilnehmer, mittlerweile Greenkeeper auf einem Golfplatz, tauscht er in der Hauptsaison fast täglich Tipps am Telefon aus.

Anders als für festangestellte Greenkeeper gibt es für den Selbstständigen keinen „typischen“ Arbeitstag: „In der Früh die vier Mitarbeiter einteilen, bei komplexen Baustellen Arbeitsabläufe erklären, Plätze vor- und nachbesichtigen … Während der Trainingslager im Sommer bin ich in ganz Österreich im Auto unterwegs. Gestern waren es 850 Kilometer zwischen Schladming, Irdning und dem Burgenland.“

Gefragter Fußballmuffel

Demnächst will Roman Schuch bei Ajax Amsterdam in den Niederlanden hospitieren, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Den Head Greenkeeper des Topvereins kennt er, seit es einmal eine „grüne Notlage“ in Österreich gab. „Dass mich internationale Klubs gezielt für ihre Trainingslager anfragen, so wie das U21-Nationalteam der Niederlande, macht mich stolz“, sagt er. Dabei kann sich der Sohn eines begeisterten Hobbyfußballers für den populären Breitensport gar nicht erwärmen: „Mit 14 Jahren hatte ich genug vom Fußballspielen. Ich wollte schon damals lieber den Platzwart machen. Heute pflegen wir Plätze von der untersten Liga bis zur Bundesliga – Rapid, Austria, St. Pölten. Für mich macht es aber keinen Unterschied, ob ich den Rasen für Topstars oder elf Kinder am Land herrichte. Hauptsache, das Resultat stimmt!“


 

3 Profi-Tipps zur Rasenpflege

1. Bewässern

Ob Neuansaat oder Rollrasen: in den ersten Wochen muss die gesamte Fläche ständig feucht gehalten werden. Trocknet der
Boden während der Keimphase aus, stirbt der Rasen ab. Generell gilt: Zu oft gießen verhindert tiefes Wurzelwachstum. Besser ist es, dem Boden seltener viel Wasser zu geben.

2. Mähen

Beim ersten Rasenschnitt das Gras mit scharfen (!) Mähmessern auf 6 bis 8 cm bringen. In den nächsten Schnitten die
Höhe langsam auf nicht weniger als 3 bis 4 cm reduzieren.
 

3. Düngen

Schon nach 4 bis 6 Wochen braucht es die erste Düngung, dann zwei- bis dreimal pro Saison (beispielsweise Anfang Mai,
Ende Juni, Mitte August).


Roman Schuch betreut mit seiner Firma Green Team (greenteam.at) Fußballplätze von Spitzenklubs genauso wie von Amateurvereinen und kümmert sich daneben um Privatgärten, Golfplätze und öffentliches Grün.

 

Bildcredits: © Photocreo Bednarek | stock.adobe.com

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