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Management und Führung

Kultur braucht Management

Aber warum eigentlich? Das erklären Kabarettkünstlerin Gudrun Nikodem-Eichenhardt und Künstleragentin Marlene Zauner im Interview.

Warum ist die Verbindung zwischen Kultur und Management ein wichtiges Bildungsthema? 


Marlene Zauner: Künstler:innen sind kreative Lichtgestalten, die nach außen hin wahrgenommen werden, es braucht aber Zusammenarbeit. In unserem Genre sind wir ein Dreigespann aus Künstler:innen – Agenturen – Veranstalter:innen, die gemeinsam daran arbeiten, dem Publikum seinen Kulturgenuss zu gewährleisten.
Gudrun Nikodem-Eichenhardt: Das Management und die Künstler:innen begleiten einander im besten Fall im Wachstum und erfinden sich immer wieder neu. Für Kunstschaffende ist es entlastend, wirtschaftlich von einer Agentur unterstützt zu werden. So können sie sich auch in finanziellen Belangen absichern.

Was macht die Zusammenarbeit zwischen Agentur und Kunstschaffenden so spannend?


Nikodem-Eichenhardt: Ich darf mich meiner Kreativität und Arbeit als Künstlerin widmen und muss mich nicht mit bürokratischen Hürden herumschlagen. Eine gute Kooperation mit einer Agentur bedeutet für mich Freiheit, Sicherheit und erfolgreiches Einkommen.
Zauner: Künstler:innen haben eine außergewöhnliche Sicht auf die Welt. Berufsbedingt bin ich oft im Kabarett und immer wieder beeindruckt, wie viele Sichtweisen und Gedanken sich bei den alltäglichsten Begebenheiten auftun können. Ich mag, dass man auch über vermeintliche Tabuthemen reden und lachen kann. Von einer Agentur gut begleitete Künstler:innen profitieren vor allem in den administrativen Bereichen. Der große kreative Part liegt ohnehin bei den Künstler:innen, alles rund um Marketing, Medienarbeit, Buchhaltung, Kundenkommunikation und, und, und übernehmen Agenturen. Gerade der Verkauf ist ein Bereich, den Künstler:innen selbst ungern übernehmen, was ich verstehe.
Nikodem-Eichenhardt: Gut begleitete Künstler:innen profitieren davon, dass sie freigespielt sind und sich nicht in Dingen verheddern, die zu viel Energie kosten. Größere finanzielle Stabilität ist möglich und die organisatorische Entlastung erleichtert das Leben.

Welchen Auftrag seht ihr in der Kunst- und Kulturlandschaft?


Zauner: In Österreich schaut Kunst hin und zeigt gesellschaftliche Probleme auf. Satire hat den Vorteil, mit Humor arbeiten zu können. Aber auch Bilder, Lieder und Tanz können herausfordernde Themen reflektieren.
Nikodem-Eichenhardt: Die Kunst- und Kulturlandschaft soll bunt und vielfältig sein. Geschmäcker dürfen sich entwickeln. Es ist wichtig, verbindend zu agieren. Und das Publikum soll emotional erreicht werden. Lust auf Kreativität will gefördert und entwickelt werden.

Wie siehst du deine künstlerische Arbeit?


Nikodem-Eichenhardt: Als meinen Beitrag zur Gesellschaft. Ich darf mit meinem Talent und an mir selbst arbeiten. Diese erfüllende Erfahrung teile ich mit anderen Menschen.

Welche Möglichkeit siehst du in deiner künftigen Rolle als Kursleiterin?


Nikodem-Eichenhardt: Menschen zu begleiten und deren Sichtweisen zu erweitern. Den Blick für das Wesentliche zu schulen und demütig mit den Aufgaben umzugehen.

Welche Aspekte sind euch besonders wichtig?


Zauner: Wechselseitiges Verständnis. So wie die Kunst frei sein sollte, so sollte auch die Toleranz der Kunstschaffenden gegenüber der gesellschaftlichen Vielfalt hochgehalten werden. Empathie und Offenheit sind in meiner Arbeit wesentlich.
Nikodem-Eichenhardt: Authentizität sehe ich als zentrales Thema. Je klarer und greifbarer ich als Person bin oder mein Handeln und Wirken ist, umso erfolgreicher sind Projekte auf lange Sicht. Davon bin ich überzeugt. Egal ob intro- oder extrovertierte Persönlichkeit. Wichtig ist, sich dort zu positionieren, wo meine Stärken liegen, und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die mich inspirieren und an konstruktiven Lösungen interessiert sind.


Gudrun Nikodem-Eichenhardt ist Sängerin, Darstellerin, Liedtexterin, Coach und Gründerin des Kabarettduos Kernölamazonen. Schon als Sechsjährige wollte sie Musicaldarstellerin werden, mit 12 Kunsttischlerin, mit 14 Keramikerin. Geworden ist sie Musicaldarstellerin und stellt ihren Beruf unter das Motto „Dranbleiben“. Eine Haltung, die sie ihren Vorbildern verdankt: der eigenen Mutter, Christine Nöstlinger und Marie von Ebner-Eschenbach. kernoelamazonen.at

Marlene Zauner ist selbstständige Kulturmanagerin mit dem Ziel, ihre berufliche Tätigkeit immer als schönen Teil des Alltags zu erleben. „Die Welt bleibt nicht stehen, das sollten auch wir nicht. Daher sind wir gut beraten, unser Wissen stets zu erweitern“, sagt sie zur Erwachsenenbildung. Inspiriert wird sie von Menschen, die ihren eigenen Weg gehen, sich treu bleiben und ihre Umwelt positiv miteinbeziehen. die-zentrale.at

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