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Schweißkurse: Neue Karrierechancen für Einsteiger:innen und Profis

Schweißen ist eine Schlüsseltechnologie in vielen Industriezweigen – von der Bauwirtschaft über die Automobilindustrie bis hin zur Medizintechnik. Doch nicht alle Schweißverfahren sind gleich. Insbesondere MAG- und WIG-Schweißen haben besondere Eigenschaften, die sie für unterschiedliche Anwendungen geeignet machen. Wie unterscheiden sich diese Verfahren, was lernt man in einem Schweißkurs – und welche beruflichen Möglichkeiten gibt es für Schweißer:innen? Ing. Jasmin Grebic, Experte und Kursleiter am WIFI Wien, gibt Einblicke.

Wer sollte Schweißkurse besuchen?

Schweißkurse sind nicht nur für angehende Schweißer:innen geeignet. Sie bieten auch erfahrenen Fachkräften und Quereinsteiger:innen wertvollen Input. „Für jede:n gibt es etwas Nützliches“, betont Grebic. „Ich gehe auf alle Teilnehmenden speziell ein, zeige und erkläre die Techniken so, dass alle die anschließende Prüfung bestehen und das Gelernte in der Praxis umsetzen kann.”

Was lernt man in einem Schweißkurs?

Ein guter Schweißkurs kombiniert die theoretischen Grundlagen mit der Praxis. Laut Grebic umfasst der theoretische Teil Materialkunde, Sicherheitsvorschriften und eine Einführung in die verschiedenen Schweißgeräte. Im praktischen Teil werden Fertigkeiten wie die Handhabung der Geräte, die richtige Brennerführung und die Vorbereitung von Schweißnähten vermittelt. Besonders wichtig sei auch die persönliche Schutzausrüstung, erklärt Grebic: „Es wird darauf geachtet, dass die Teilnehmer:innen die richtigen Schutzmaßnahmen treffen und diese konsequent einhalten.”

Grundlagen von MAG- und WIG-Schweißen

  • Das MAG-Schweißen („Metall-Aktivgas-Schweißen“) wird oft für Arbeiten an Stahl verwendet, da es sehr robust und effizient ist. „Es ist auch ein sehr wirtschaftliches Verfahren und einfacher zu erlernen als das WIG-Schweißen”, sagt Jasmin Grebic. 
  • Das WIG-Schweißen („Wolfram-Inert-Gas-Schweißen“) zeichnet sich hingegen durch eine höhere Präzision aus und eignet sich besonders für Materialien wie Aluminium, Edelstahl oder für optisch anspruchsvolle Schweißnähte. Grebic: „WIG-Schweißen ist ein sehr sauberes Schweißverfahren, aber wesentlich teurer als das MAG-Schweißen.” Die Wahl des Verfahrens hänge von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab, so der Experte. „Das MAG-Schweißen wird bevorzugt bei Stahlbauarbeiten eingesetzt. Für Projekte, bei denen die Ästhetik der Schweißnähte wichtig ist, eignet sich das WIG-Schweißen besser.”

Berufliche Perspektiven

Der Arbeitsmarkt bietet zahlreiche Möglichkeiten für Schweißer:innen, sowohl im MAG- als auch im WIG-Bereich. Fast jedes Industrieunternehmen, das Schweißarbeiten ausführt, hat Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Laut Grebic ist es jedoch wichtig, dass Bewerber:innen sich vorher informieren, welche Materialien in den jeweiligen Unternehmen geschweißt werden. „Nicht jedes Unternehmen arbeitet mit Aluminium oder Edelstahl. Daher sollte man sich gezielt fortbilden, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können“, rät der Experte.

Mehr Frauen in die Schweißtechnik

Ein Punkt liegt Jasmin Grebic besonders am Herzen: „Es wäre schön, wenn sich mehr Frauen und Mädchen für diese Lehrgänge anmelden würden. Derzeit sind die Schweißlehrgänge leider ohne Teilnehmerinnen.“ Dabei biete die Branche hervorragende Chancen für alle, die Freude an handwerklicher Arbeit und technischem Verständnis haben.

Ob für schnelle und wirtschaftliche Arbeiten mit dem MAG-Verfahren oder für präzise und saubere Ergebnisse mit WIG-Schweißen – Schweißkurse bieten wertvolles Wissen und praktische Fähigkeiten. Dank individueller Betreuung und vielfältiger Inhalte sind sie eine ideale Wahl für Anfänger:innen und Profis gleichermaßen. Mit einer gezielten Spezialisierung und der richtigen Vorbereitung sind die Chancen für Schweißer:innen auf dem Arbeitsmarkt hervorragend.


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Mst. Ing. Jasmin Grebic ist Geschäftsführer der Fenster + Metallbau Grebic GmbH und Inhaber des „Ingenieur- und Sachverständigenbüros für Maschinenbau – IB Grebic”. Er leitet am WIFI Wien die Kurse für MAG- und WIG-Schweißen.

Bildcredits: © Fxquadro | stock.adobe.com (Header), ©  Jasmin Grebic (Portrait)

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