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Lernen & Leben

Ich weiß, wie du tickst!

Was verstehen wir unter Menschenkenntnis? Wofür können wir diese Fähigkeit einsetzen? Und: Können wir trainieren, Menschen zu durchleuchten? Wir stellen Ihnen eine altbewährte Methode vor, um die Einschätzung unserer Mitmenschen zu trainieren und dabei überzeugende Effekte zu erzielen.

Was bedeutet Menschenkenntnis?

Konzepte, Menschen zu durchschauen, gibt es viele. Die klassische Typenlehre kennt 4 Kerntypen. Dieses Konzept hat sich vielfältig weiterentwickelt. Heute spricht man in Fachkreisen von der Persönlichkeitspsychologie. Diese bringt stetig neue Sichtweisen hervor, die den Menschen differenziert betrachten. In unserer Arbeitspraxis brauchen wir jedoch möglichst einfache Konzepte, die im Alltag wirksam sind. Bei der Typenlehre werden meist 4 Temperamente unterschieden, die die Grundnatur widerspiegeln. Dabei werden charakterliche Muster zugeordnet.

Die Typen nach Hippokrates

Alt währt manchmal am längsten. Die ersten Überlegungen wurden in der Antike durch Hippokrates angestellt. Es wurden 4 unterschiedliche Typen identifiziert. Das Konzept ist über 2.500 Jahre alt. Diese Grundlagenerkenntnisse haben sich als Leitlinie bewährt und lassen eine einfache Kategorisierung zu. Auf dieses Wissen vertraut auch Alfred Schablas (Zauberer, Speaker, Trainer und Autor) und baut darauf seine Trainings auf. „Zurück zum Ursprung ist oft ein effektives Konzept. Einfach und rasch umsetzbar. Mit diesem Wissen, das jeder versteht, ist für jeden eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen möglich“, erzählt er. Jeder Mensch hat ein klares Haupttemperament und mehrere unterstützende. „Das heißt, wir sind immer eine individuelle Mischung, aber ein Kern ist immer zu erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss“, so Schablas. Oft werden die vier Typen anhand einer einfachen Situation verdeutlicht – des Stein-Gleichnisses: Stellen Sie sich vor, ein großer Stein versperrt einem Menschen den Weg. Wie würden die einzelnen Charaktertypen reagieren?

  • Der Choleriker = der Macher. Er wird ob des Hindernisses sehr aufgebracht, was aktive Kräfte in ihm weckt, und er wird mit aller Kraft den Stein aus dem Weg räumen.
  • Der Sanguiniker = der Showman. Er wird aufgeweckt über den Stein hüpfen. Er ist unbeschwert und immer gut drauf.
  • Der Phlegmatiker = der Diplomat. Er wird einen großen Bogen darum herum machen, denn er geht aufwändigen Konflikten aus dem Weg.
  • Der Melancholiker = der Denker und Beobachter. Er wird seinen Weg in Frage stellen und darüber sinnieren, was ihn dorthin geführt hat, und reflektieren, welche Möglichkeiten es sonst noch gäbe.

Wozu dient uns die Charakterkunde?

Einfach, verständlich, effektiv und für jedermann jederzeit einsetzbar soll also die Methode sein, um Menschen Charaktertypologien zuzuordnen. Überall da, wo wir viel mit Menschen zu tun haben bzw. intensive Beziehungen pflegen, nutzt uns diese Gabe. Mit großen Effekten: Sie werden beliebter, Konflikte entstehen erst gar nicht oder können besser gelöst werden, Menschen vertrauen uns und fühlen sich wohl in unserer Gegenwart. In vielen beruflichen Situationen ist ein einfacher Zugang der effektivste. In Bereichen, wie z.B. im Vertrieb, ist es heute schwer, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Über den Preis und die Angebote geht das meist nicht mehr, das gewisse Etwas des Verkäufers macht den Geschäftsabschluss perfekt“, schildert Alfred Schablas. Auch Führungskräften oder im Recruiting helfe es, individuell auf die unterschiedlichen Charaktertypen einzugehen und Wohlfühlatmosphäre zu kreieren, um die besten Mitarbeiter/-innen zu finden und halten zu können.

Wie wir diese Fähigkeiten optimieren

Es ist kein Allheilmittel, sondern ein Hilfsmittel, das müssen wir uns vor Augen halten, wenn wir derartige Techniken anwenden. Wir können andere nicht zu 100 % richtig einschätzen und wir neigen zu Wertungen. Dabei sehen wir die Fehler unserer Wahrnehmung nicht mehr klar. Wer in Menschenkenntnis wachsen will, braucht Bewusstsein darüber und eine gute Reflexionsfähigkeit, ebenso wie die Bereitschaft, sich selbst auf andere einzustellen. Hilfreich ist das Wissen nur dann, wenn wir selbst vorab schon die zum Typ passende Aktion oder Reaktion setzen können. Zusätzlich braucht es genaue Beobachtungsgabe. Achten Sie z.B. besonders auf Hinweise wie Körpersprache, Stimme, Sprechtempo, Auftreten und üben Sie, Signale sofort beim ersten Eindruck zu sehen und zu interpretieren. Und: „Fangen Sie gleich bei sich selbst an. Wer seine eigenen Muster kennt, kann auch andere analysieren und findet die Schnittmenge beider Charaktertypen rascher“, so Schablas.

(c) Thomas Fischer
Alfred Schablas hat seine berufliche Laufbahn im Bank- und Geldwesen begonnen, wo er für über 70 Mitarbeiter/-innen verantwortlich war. Nach längerem Aufenthalt in den USA machte er sich als Sprecher, Coach und Profizauberer selbstständig. Heute ist er ein gefragter Vortragender und Buchautor, der es hervorragend versteht, Wissen mit viel Humor und anschaulich mit Hilfe von Zaubertricks zu vermitteln.
(www.hippokrates-projekt.eu)

Bildcredits: (c) Borysevych/shutterstock.com

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