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Von EDV- bis Sprachkurs: Der Staat greift bei der Erwachsenenbildung auf vielfältige Weise unter die Arme. Die Förderprogramme stehen Einzelpersonen sowie Unternehmen offen.
Weiterbildung öffnet Türen, denn je besser jemand ausgebildet ist, desto größer ist die Chance, an interessante und gut bezahlte Jobs zu kommen. Doch fundierte Weiterbildung hat ihren Preis. Da ist es gut zu wissen, dass Berufstätige die Ausgaben nicht alleine aufbringen müssen. Entweder unterstützt das Unternehmen seine Mitarbeiter/-innen oder der Staat hilft bei der Finanzierung der Kurskosten. Genügend Fördertöpfe gibt es jedenfalls.
„Viele Arbeitnehmer/-innen wissen oft nicht, dass es für sie umfangreiche Förderungen geben kann, wie z.B. beim WAFF der Chancen-Scheck für beschäftigte Wiener/-innen, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen“, sagt Ing. Franz Stadler, Akademischer Bildungs- und Berufsberater am WIFI Wien.
Doppelter Weiterbildungstausender für die berufliche Weiterbildung
Wer sich in Wien beruflich weiterbilden möchte, kann auch den Doppelten Weiterbildungstausender des WAFF in Anspruch nehmen. Hier werden Kurskosten bis zu maximal € 2.000 übernommen. Diese Förderung ist vom Nettoeinkommen abhängig, das € 1.800 nicht übersteigen darf.
„Welche Förderungen von welcher Fördereinrichtung getätigt werden, hängt vom Unternehmenssitz und Hauptwohnsitz des/der Mitarbeiters/-in, Alter und Bildungsniveau ab“, erklärt Stadler. „Manche Förderungsanträge sind auch sehr umfangreich und benötigen erheblichen Zeitaufwand bei der Dokumentation des Förderantrags.“ Den richtigen Fördertopf für sich zu finden, braucht etwas Geduld. Aber die Mühe lohnt sich.
Unternehmen: Qualifizierungsförderung für Beschäftigte
In Wien werden die Förderprogramme des WAFF sowie Individualförderungen des Arbeitsmarktservice (AMS) Wien am meisten genutzt. So fördert z.B. das Arbeitsmarktservice die Kosten für Weiterbildungen von gering qualifizierten und älteren Arbeitnehmern/-innen. Die Höhe der Förderung beträgt 50 % der Kurskosten und 50 % der Personalkosten ab der 25. Kursstunde. Die Beihilfe wird erst nach Vorlage eines Bildungsplans gewährt und wenn die vollständige Begehrenseinbringung im Allgemeinen spätestens eine Woche vor Kursbeginn erfolgt. Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur rechtzeitig um die Anträge zu kümmern, sondern sie auch einzureichen.
Unternehmen, die in Wien einen Betriebsstandort haben und ihre Mitarbeiter/-innen unter 45 Jahren qualifizieren lassen, können sich auch vom WAFF 50 % der Kurskosten für den Erwerb von Lehrabschlüssen bzw. vergleichbare Abschlüsse und Deutschkurse fördern lassen. Voraussetzungen sind u.a. die Antragstellung durch das Unternehmen vor Beginn der Aus- und Weiterbildung und der Nachweis über die erfolgreiche Absolvierung der Qualifizierungsmaßnahme.
Förderung für berufliche Neuorientierung von Frauen
Für Frauen mit Hauptwohnsitz Wien, die eine grundlegende berufliche Veränderung planen, bietet das WAFF-Programm FRECH ein umfassendes Angebot. Das reicht von der individuellen Beratung über finanzielle Unterstützung bis zu berufsrelevanten Workshops. Wie hoch die tatsächliche finanzielle Unterstützung ist, hängt von der individuellen Situation ab und wird im Laufe der Beratungsgespräche geklärt. Grundsätzlich unterstützt der WAFF bis zu 90 % der Kurskosten der erforderlichen Aus- und Weiterbildung.
Förderung für Karenz und Wiedereinstieg
Auch Wiedereinsteiger/-innen mit Hauptwohnsitz Wien können sich die Weiterbildung für ihren beruflichen Wiedereinstieg vom WAFF fördern lassen. Dabei werden die gesamten Kurskosten (max. € 2.700) übernommen. Es werden gemeinsam die Schritte hin zur Karenz oder ein Fahrplan für den Wiedereinstieg entwickelt und auch beraten, welche Weiterbildung für den Wiedereinstieg nach der Karenz benötigt wird. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung unterstützen zu lassen. Wichtig auch hier: Der Antrag auf finanzielle Hilfe muss vor Kursbeginn erfolgen.
Fit für die Digitalisierung
Um die digitalen Kompetenzen von Unternehmern/-innen und ihren Mitarbeitern/-innen zu erweitern, hat die Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium die Digitalisierungsoffensive „KMU DIGITAL“ gestartet. Neben einer kostenlosen Potenzialanalyse und einem Online-Status-Check werden auch Schulungen und Qualifizierungen aus dem KMU DIGITAL-Erfolgsprogramm gefördert. Details zu den Förderungen gibt es voraussichtlich ab Herbst 2017 auf www.kmudigital.at.
Tipps für die richtige Bildungsförderung
Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Aus- und Weiterbildung und den passenden Förderungen gibt es am WIFI Wien. „Die Bildungsberatung gibt Hilfestellung, wenn das Ausbildungsziel oder die dafür nötigen Fähigkeiten, Kompetenzen und Potenziale nicht eindeutig definiert sind“, so Franz Stadler. „Wichtig ist vor allem, dass rechtzeitig bei den Förderstellen abgeklärt wird, welche Bildungsmaßnahmen schlussendlich auch wirklich gefördert werden.“
Bildcredits: (c) pathdoc/shutterstock.com