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Ob bei der Karriereplanung oder im Zuge der persönlichen Weiterentwicklung – nicht immer gelingt es, Geplantes auch umzusetzen. Unterstützung dafür gibt es jedoch nicht nur von außen: Auch ein Selbstcoaching kann helfen, Ziele zu erreichen. Expertin Sigrun Frohner gibt im Interview einen Einblick in die Methode.
Frau Frohner, viele kennen das vermutlich: Man nimmt sich fest vor, etwas Bestimmtes zu tun, schafft es dann aber letzten Endes doch wieder nicht. Was läuft da schief?
Sigrun Frohner: Einer der klassischen Stolpersteine bei Veränderungen ist, dass das Ziel nicht das eigene ist. Viele versuchen immer wieder, es anderen recht zu machen. Wer aber nicht aus innerem Antrieb handelt, wird sein Ziel schwer erreichen. Um erfolgreich zu sein, sollte man daher auf die eigenen Motive vertrauen, sich mit ihnen identifizieren können und sie bestmöglich einsetzen.
Nehmen wir an, das Ziel, das ich habe, ist mein eigenes, aber auf dem Weg zur Umsetzung brauche ich dennoch Unterstützung. Der Begriff Selbstcoaching taucht in diesem Zusammenhang häufiger auf. Was versteht man darunter?
Auf den Punkt gebracht versteht man darunter, dass eine Person mit Hilfe von Selbstreflexion und der Anwendung bestimmter Methoden versucht, etwas in ihrem Leben klarzustellen oder zu verändern. Das kann eine Lebenssituation, Beziehung oder die eigene Persönlichkeit sein. Man macht sich dabei die eigenen Talente, Werte, Motive etc. bewusst und nützt sie, um erfolgreich an sein selbst definiertes Ziel zu kommen. Praktisch gesehen wendet man dabei Tools, die auch im Dialog-Coaching zum Einsatz kommen, bei sich selbst an.
Welche Tools können das sein?
Hier gibt es unzählige Methoden und Übungen, die man passend zur jeweiligen Aufgabenstellung auswählt. Anfangs stellt man sich ganz einfache Fragen: Was ist gut bzw. schlecht in meinem Leben? Wo stehe ich und wo will ich hin? Woran merke ich, dass ich ein Problem habe? Was motiviert mich? Später setzt man sich mit Hilfe von Selbstreflexion und Ressourcenarbeit mit seinen inneren Anteilen auseinander oder analysiert Motive, Werte und Potenziale anhand von Checklisten und Übungen.
Was könnte ich zum Beispiel im Falle meines Ziels konkret tun?
Ziele erreicht man am besten, indem man sich die gewünschte Lösung oder das angestrebte Leben bildhaft vorstellt. Man könnte auch sagen, man nimmt die positive Zukunft gedanklich vorweg. Das hat auch gehirnphysiologische Hintergründe: Denn unser Gehirn strebt nach einem kohärenten Zustand, bei dem unsere Lebensrealität mit dem Zielbild übereinstimmt. Im Selbstcoaching würden Sie sich ganz bewusst regelmäßig in den gewünschten Zielzustand versetzen.
Damit Selbstcoaching gelingt: Worauf sollte man achten?
Die Basis für erfolgreiches Selbstcoaching ist die Bereitschaft, aus dem alten Trott auszubrechen. Ganz wichtig ist dabei, nicht zu sehr auf die Reaktion der anderen zu achten, sondern sich selbst mehr in den Fokus zu nehmen: Sich beobachten und schauen, wie man in welchen Situationen agiert und reagiert. Klar ist: Ohne konkrete Ziele, Motivation und Selbststeuerungskompetenz wird man beim Selbstcoaching nicht erfolgreich sein. Und: Ein gewisses Durchhaltevermögen gehört ebenso dazu.
Beim Selbstcoaching geht es darum, einen Zugang zu den eigenen Ressourcen zu finden, um daraus Kraft zu schöpfen. 3 Tipps unserer Expertin, die dabei helfen können:
- Eigene Werte und persönliche Stärken identifizieren: Die Stärken kann man dabei in soziale, körperliche, mentale, kognitive, fachliche etc. kategorisieren. „Meine Stärken“ sollten immer dann im Vordergrund stehen, wenn es z.B. darum geht, etwas zu verteidigen oder sich abzugrenzen.
- Selbstgespräche: Eine einfache und zielführende Methode zur Lösungsfindung. Selbstgespräche können sehr aufbauend und konstruktiv sein, beinhalten anerkennende, ermutigende Aussagen und bringen weiter, weil sie das persönliche Wachstum anstoßen.
- Erfolgs- oder Glückstagebuch: Auch dieses kann helfen, die eigenen Gedanken festzuhalten und zu ordnen. Darin können auch Tages-, Wochen- oder Lebensziele stehen. Später lassen sich daraus konstruktive Pläne schmieden. Zudem unterstützt es die Selbstreflexion, wenn die Gedanken den Weg aufs Papier gefunden haben.
Bildcredits: (c) Thomas Bethge/Shutterstock.com