Die perfekte Maske

Wie macht man einen Star? Mit Farben, Formen und Frisuren. Das WIFI Wien bietet nun erstmals eine spezielle Vorbereitung zur Lehrabschlussprüfung zum/zur Maskenbildner/-in an. Ein faszinierendes Handwerk für kreative Menschen.

Bevor Grizabella, Mister Mistoffelees und Rum Tum Tugger, die Katzen aus dem Musical „Cats”, ihr Publikum begeistern, sind die Maskenbildner/-innen hinter den Kulissen gefordert. Es wird noch schnell gepudert, gezupft und geschminkt – dann erst können die Schauspieler/-innen die Musicalbühne im Ronacher unter tosendem Applaus betreten. Und dieser Applaus gilt auch den Maskenbildnern/-innen, denn sie sind diejenigen, die für den Charakter der Figuren sorgen.

Verwandlungskünstler/-innen hinter den Kulissen

„Als Maskenbildner/-in braucht man sehr viel Einfühlungsvermögen, handwerkliches Talent und auch künstlerische Begabung”, sagt Gabriele Grünwald. Sie ist Gründerin der ersten österreichischen Maskenbildnerschule und arbeitet mit namhaften Regisseuren aus der Film- und Theaterwelt („Tatort“, „Schnell ermittelt“, Vereinigte Bühnen Wien etc.). Zudem leitet sie am WIFI Wien die Vorbereitung zur Lehrabschlussprüfung zum/zur Maskenbildner/-in. Maskenbildner/-innen sind wahre Verwandlungskünstler/-innen. Sie erzeugen mit einer Fülle von Materialien und Techniken die perfekte Illusion. Ihre Aufgabe ist das Anfertigen und Kleben von Perücken, Gesichts- und Körperbehaarung, das Schminken von Tier- und Fantasiegestalten sowie das Erstellen von plastischen Gesichtsmasken. Mit einer speziellen Modelliermasse werden auch Hautveränderungen wie z.B. Wunden und Narben gestaltet.

Unregelmäßige Arbeitszeiten

„Unser Beruf ist kein Nine-to-Five-Job”, sagt Gabriele Grünwald. „Wir Maskenbildner/-innen sind oft die Ersten und die Letzten am Set. Es müssen zuerst die notwendigen Materialien vorbereitet werden, bevor wir mit den Darstellern/-innen zu arbeiten beginnen. Auch während der Dreharbeiten oder Vorstellungen betreuen wir die Schauspieler/-innen, denn das richtige Make-up und Styling gehören zu einem perfekten Auftritt immer dazu.” Und nach Drehschluss bzw. Vorstellungsende ist noch lange nicht Schluss, denn dann werden die Schauspieler/-innen wieder abgeschminkt, die Utensilien gereinigt und bei Bedarf Masken und Perücken repariert.

Maskenbildner/-innen werden nicht nur am Theater, auf Musicalbühnen und beim Film und Fernsehen gebraucht, sondern auch bei Fotoproduktionen und Events. Viele Maskenbildner/-innen arbeiten freiberuflich bzw. selbstständig mit Gewerbeschein und sind oft projektweise unter Vertrag.

Endlich anerkannt

Was sind die Voraussetzungen für die Ausbildung? Der Beruf des/der Maskenbildners/-in ist seit Sommer 2018 nun auch in Österreich ein staatlich anerkannter Lehrberuf. So kann man jetzt seine Lehre z.B. auch in einem Theater absolvieren.

„Für all diejenigen, die keine Möglichkeit eines Lehrplatzes haben bzw. noch als ‚Aushilfe’ am Theater geführt werden, bietet das WIFI Wien die Möglichkeit, den Beruf des/der Maskenbildners/-in im 2. Bildungsweg zu erlernen”, ergänzt Gabriele Grünwald. Alles, was man als Voraussetzung braucht, sind eineinhalb Jahre einschlägige Praxiserfahrung und Begeisterung für diesen kreativen Beruf. „Das Wichtigste ist, dass dieser Beruf endlich seine rechtliche Anerkennung in Österreich hat – und zwar unabhängig von einer Friseurlehre.”

Praxisorientierte Ausbildung

In der Ausbildung zum/zur Maskenbildner/-in wird viel Wert auf Praxisorientierung gelegt. Gabriele Grünwald: „Das größte Plus an der Ausbildung am WIFI Wien ist die Möglichkeit, für jedes Fachgebiet einen/eine spezialisierte/-n Trainer/-in wählen zu können, der/die direkt aus der Praxis kommt.” Die Möglichkeit, selber an Projekten mitwirken zu können, ist ein wichtiger Vorteil der Ausbildung. „Wir arbeiten auch mit anderen Ausbildungsstätten, wie der Filmakademie, dem Max Reinhardt Seminar und der Abteilung Fotografie der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien zusammen. Davon profitieren unsere Teilnehmer/-innen am meisten.”

Bildcredits: © 1999 photodisc