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VideojournalistInnen gestalten journalistische Filmbeiträge und Online-Videos mit moderner Technik – direkt vor Ort, flexibel und redaktionell anspruchsvoll. Was diesen Medienberuf so spannend macht, erzählt Martin Wolfram.
Was genau macht ein/-e VideojournalistIn?
Martin Wolfram: VideojournalistInnen konzipieren, drehen, schneiden, betexten und vertonen einen Video- oder Fernsehbeitrag. Oft machen sie auch noch zumindest die wichtigste Grafik, also z.B. das Insert, in dem der Name einer interviewten Person steht. Wenn wirklich journalistisch gearbeitet wird – also beim Fernsehen oder einer News-Plattform, – dann ist häufig auch noch einiges an Recherche gefragt.
Wie erkennt man, ob eine Geschichte bzw. eine Story aus journalistischer Sicht gut ist?
Wichtigste Grundlage im Journalismus ist sicher die Relevanz – also welche Bedeutung hat die Geschichte für das Leben der ZuschauerInnen. Dafür gibt es im Journalismus klar definierte Kriterien wie z.B. Nähe oder Spannung. In der Unternehmenskommunikation ist eher der praktische Nutzen für die Zielgruppe wichtig.
Und wie setzt man so eine Story als VideojournalistIn crossmedial um?
Wenn damit jetzt gemeint ist, wie man eine Geschichte für die einzelnen Kanäle „herrichtet“, dann muss die Antwort wohl lauten: für jeden gesondert. Die Erzählform divergiert von Kanal zu Kanal genauso wie die Länge oder das Seitenverhältnis. Gestalte ich eine Geschichte zum Beispiel für YouTube, dann spielt die Beitragslänge keine Rolle, ich muss aber das Seitenverhältnis 16 : 9 beachten und es steht ein starkes Storytelling im Vordergrund. Bei Instagram hingegen sollte der Beitrag maximal eine Minute dauern, das Seitenverhältnis ist quadratisch und ich muss auf starke visuelle Reize setzen. Das heißt jetzt nicht, dass man nicht aus dem gleichen Material beide Filme schneiden kann – aber man muss das natürlich schon beim Drehen bedenken. Das kann dann durchaus komplex werden.
Wie wichtig sind dabei die journalistischen und technischen Kenntnisse?
Die technischen Kenntnisse sind das Grundrüstzeug, das blind beherrscht werden muss. Dazu kommt natürlich ein gewisses ästhetisches Empfinden. Die journalistischen Techniken müssen natürlich auch beherrscht werden: Man sollte wissen, wie man ein Interview aufbaut oder einen Text schreibt. Ich sage hier absichtlich „journalistische Techniken“ – für ein Online-Unternehmensvideo sind echte journalistische Kriterien wie Objektivität natürlich nicht gefragt.
Welche Beschäftigungsfelder für VideojournalistInnen gibt es?
Als wir vor 12 Jahren mit der Ausbildung begonnen haben, war das Fernsehen stark im Fokus, mittlerweile ist das Internet wichtiger geworden. Ein typisches Einsatzgebiet ist z.B. die Kommunikationsabteilung eines Unternehmens oder die Bewegtbildabteilung eines Verlags. Auch Produktionsfirmen und Digitalagenturen arbeiten verstärkt mit Videojournalismus.
Wie stehen die Chancen am Arbeitsmarkt?
Mit der steigenden Bedeutung von Online-Videos gehören qualifizierte VideojournalistInnen sicher zu den gefragten Kommunikationsexperten und -expertinnen der Zukunft. Und das sowohl als Selbstständige als auch Angestellte in einem Medienunternehmen.
Was sind die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Videojournalisten/zur Videojournalistin?
Man muss dafür brennen. Alles andere ist eigentlich egal. Wenn BewerberInnen für den Lehrgang kommen, kläre ich eigentlich hauptsächlich, ob die Vorstellungen vom Beruf zutreffend sind, aber wenn jemand weiß, was auf ihn oder sie zukommt: go for it!
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Wir haben 2 Semester lang an 2 Abenden die Woche und 1 Samstag pro Monat Unterricht, dazu kommen noch die Projekte, also die Videos, die man drehen und schneiden muss. Das Curriculum ist umfangreich: von technischem Unterricht an der Kamera und der Schnittsoftware über journalistische Inhalte, teilweise auch mit tollen GastdozentInnen wie Kim Kadlec von „Am Schauplatz“. Es gibt auch Sprechunterricht mit der großartigen Dagmar Kutzenberger. Wir evaluieren die Inhalte jedes Jahr, der Social-Media-Aspekt wird beispielsweise immer wichtiger.
Bildcredits: © gstockstudio – stock.adobe.com