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Karriere

Die Rasenspezialist:innen

Mähen, düngen, bewässern: Greenkeeping steht im Mittelpunkt jeder Golfanlage und jedes Sportplatzes. Doch Rasenmähen ist nur eine der vielen Aufgaben des Greenkeepers/der Greenkeeperin. Warum dieser vielseitige Beruf eine solide Ausbildung voraussetzt, verrät Mag. Karl Lobner im Interview.

Herr Mag. Lobner, Sie sind Leiter der Greenkeeper:innen-Ausbildung am WIFI Wien und Leiter der Greenkeeper Akademie an der Landwirtschaftlichen Fachschule Warth. Was genau macht eine:n Greenkeeper:in?

Greenkeeper:in ist die übliche Funktionsbezeichnung für alle Personen, die verschiedene Arten von Rasensportanlagen pflegen und in gutem Zustand „grün erhalten“. So muss am Golfplatz eine sehr weitläufige Sportrasenfläche in verschiedenen Schnitthöhen gepflegt werden. Zusätzlich sind dort auch noch Feucht- und Gehölzbiotope zu erhalten. Je nach Größe der Anlage sind auch mehrere Greenkeeper:innen notwendig.

Wie sieht ein klassischer Arbeitstag aus?

In der Regel startet der Arbeitstag am Golfplatz sehr früh, damit die Greenkeeper:innen die ersten Spielbahnen schon gemäht haben, bevor die ersten Spieler:innen am Platz auftauchen. Während des Tages werden dann noch alle anderen Arbeiten durchgeführt, die möglichst wenig Behinderung für Golfspieler:innen verursachen. Dazu gehören z.B. die Bunker- und Biotoppflege sowie Maschinenwartungsarbeiten. Bei Turniervorbereitungen fallen oft Überstunden an und Wochenenddienste sind üblich.

Wie unterscheiden sich die Tätigkeiten einer Golfplatz-Greenkeeperin bzw. eines Golfplatz-Greenkeepers von denen einer Sportplatzwartin bzw. eines Sportplatzwarts?

Am Sportplatz handelt es sich trotz verschiedenster Sportarten immer um eine praktisch ebene und räumlich selten über 100m Länge reichende Rasenfläche. Dort gibt es kaum wechselnde Schnitthöhen, die es zu pflegen und zu erhalten gilt. Auch gibt es, außer dem zu pflegenden Trockenbiotop „Rasen“, in der Regel keine Feucht- oder Gehölzbiotope. Daher sind für einen Sportplatz häufig einzelne Platzwart:innen ausreichend. Nur größere Clubs haben neben einem sehr pflegeintensiven Stadionplatz auch eine beträchtliche Zahl von Außenplätzen für Trainingszwecke und damit auch mehrere Platzarbeiter:innen unter Vertrag.

Was muss man können, um als Greenkeeper:in bzw. Sportplatzwart:in erfolgreich zu sein?

Ein „grüner Daumen“ und Fingerspitzengefühl in der Rasenpflege sind die Voraussetzung für eine Karriere als Greenkeeper:in. Eine solide und abgeschlossene Ausbildung erhöht den Erfolg in der Rasenpflege merklich. Und es braucht Wissen über ökologische Maßnahmen und die Pflege neuer Rasensorten und Sportrasentypen, wie z.B. den Hybridrasen am Sportplatz.

Wie stehen die Chancen am Arbeitsmarkt? Wie sind die Berufsaussichten?

Die Berufsaussichten sind an sich gut. Bis auf die ehrenamtlichen Sportplatzwart:innen in den untersten Ligen sind in der Regel alle Greenkeeper:innen beim Verein bzw. Golfclub angestellt. Manche Greenkeeper:innen machen sich auch selbstständig, um in der privaten Rasen- und Gartenpflege mehr Geld zu verdienen – jedoch bei erhöhtem Betriebsrisiko als eigenständige:r Unternehmer:in.

Welche Auswirkungen hat das Thema Umweltschutz auf das Berufsbild der Greenkeeper:innen?

Am Golfplatz findet sich auf den Flächen außerhalb des Spiels – in den Kräuter- und Blumenwiesen sowie in Feucht- und Gehölzbiotopen – eine nachgewiesen hohe Anzahl an Pflanzen- und Tierarten. Immer weniger erlaubte Pflanzenschutzmittel erfordern immer mehr Wissen und Innovation in der mechanischen Pflege. Damit der Beruf der Grenkeeperin bzw. des Greenkeepers auch tatsächlich immer „grüner“ wird, ist sehr viel Wissen notwendig.

Wie ist die Ausbildung zur Greenkeeperin bzw. zum Greenkeeper aufgebaut?

Diese Ausbildung beginnt mit dem Einführungskurs ins Greenkeeping. Dann folgen drei Module, in denen man sich spezielle Kenntnisse über die fachgerechte Pflege und die Entwicklung und Bewirtschaftung von Golfplätzen erarbeitet. Bei der Ausbildung zur Sportplatzwartin bzw. zum Sportplatzwart sind es zwei Module. Nach dem letzten Modul endet die Ausbildung immer mit einer kommissionellen Abschlussprüfung.

Wie wird das Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung berücksichtigt?

Nachhaltigkeit und Ökologie sind zentrale Bestandteile unserer Greenkeeper:innen-Ausbildung. Dazu gehören wichtige Themen, wie z.B. Ressourcenschonung und grüne Energie. Durch die gestiegenen Pflegeansprüche am Golfplatz und ebenso am Fußballplatz bietet das WIFI Wien schon seit vielen Jahren gemeinsam mit der Greenkeeper Akademie Warth ein Ausbildungssystem zur Professionalisierung der Sportrasenpflege an. Denn sowohl Golfspieler:innen und Sportplatznutzer:innen erwarten sich auch eine nachhaltige und ökologisch orientierte Vorgangsweise von modernen Greenkeeper:innen.

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© Juergen Mueck
Mag. Karl Lobner ist Leiter der Greenkeeper Akademie an der Landwirtschaftlichen Fachschule Warth.

Bildcredits: © jarma – stock.adobe.com

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