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Management und Führung

Kanban & Scrum: Stop starting – start finishing!

Die agilen Ansätze Scrum und Kanban erfolgreich nutzen

Das agile Rahmenwerk Scrum

Wir bewegen uns in einer schnelllebigen Zeit, in der der Mitbewerb nicht schläft und der Kunde König sein sollte. Das klassische Projekt- und Prozessmanagement stößt hier immer wieder an seine Grenzen. Die Anwendung des agilen Ansatzes Scrum hat sich in den letzten Jahren als Ergänzung zu einem klassischen Vorgehen etabliert. Durch das Scrum-Rahmenwerk wird ein Team in die Lage versetzt, produktiv und kreativ Produkte mit höchstmöglichem Wert an unternehmensexterne und -interne KundInnen zu liefern.

„Scrum ist eine sinnvolle Möglichkeit, um Komplexität, Dynamik und deren schwere Planbarkeit besser handhaben zu können“, sagt Manfred Pfeifer, Trainer am WIFI Management Forum und Senior Berater bei next level consulting. Um Scrum zu implementieren, brauche es eine gewisse Experimentierfreude, vor allem am Beginn eines Projektes, wenn das Ergebnis nicht vollumfänglich im Detail geplant werden kann. Denn in einer frühen Projektphase sind Anforderungen oft nicht klar, sondern werden erst während der Umsetzung so richtig bewusst.

Das Produkt wird in kurzen Iterationen – auch Sprints genannt – inkrementell, also schrittweise, entwickelt, ausgeliefert bzw. verbessert. Der Vorteil: Der/Die KundIn erhält potenziell einsetzbare Produktteile nach nur kurzer Zeit und mit jeder Iteration. Und aufgrund des Aspekts „I will know it when I see it” erhält der/die KundIn auf Basis der regelmäßig gelieferten Produktteile sukzessive auch mehr Klarheit, welche Anforderungen im Projekt noch umgesetzt werden müssen.

Es wird vor allem auch die menschliche Komponente in den Vordergrund gerückt und ein Loslassen von Struktur zugunsten von mehr Flexibilität und Kundenfokussierung sichergestellt. Das bedeutet mitunter eine dramatische Änderung des Mindsets der beteiligten Personen. Die Vorteile seien bessere Produktqualität und höhere Produktivität, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigert.

In den Seminaren „Professional Scrum Master“ und „Professional Scrum Product Owner“ wird das relevante Scrum-spezifische Wissen vermittelt und auch am agilen Mindset gearbeitet, damit diese zentralen Scrum-spezifischen Rollen in der Praxis auch souverän wahrgenommen werden können. Eine Zertifizierung nach dem international anerkannten Standard von Scrum.org bildet die optimale Abrundung der Weiterentwicklung.

Kanban in agilen Teams erfolgreich nutzen

Stop starting – start finishing! Kanban ist eine weitere agile Methode, um kontinuierliche Verbesserungen in bereits bestehenden Abläufen, wie z.B. Scrum, umzusetzen.

Kanban ist ursprünglich in den 1940er-Jahren für die Produktionsprozesssteuerung bei Toyota in Japan entwickelt worden. Heute ist Kanban ein agiler Ansatz, um in unterschiedlichsten Abläufen der Wissensarbeit Durchlaufzeiten zu verkürzen und eine bessere Qualität sicherstellen zu können.

Die Wertschöpfungskette wird zunächst für alles sichtbar gemacht, um Engpässe besser erkennen zu können. Erst dann wird sie schrittweise und evolutionär kleinen Änderungen unterzogen, deren Auswirkungen anschließend betrachtet und bewertet werden. Die Bandbreite der Änderungen reicht von der Begrenzung der gleichzeitig in Arbeit befindlichen Aufgaben (Work in Progress – WIP) über die Anpassung der Teamgrößen (um Engpässe zu beseitigen) bis hin zu umfangreichen Prozessoptimierungen.

Auch wenn Kanban seinen Ursprung in der Automobilbranche hat – das moderne Kanban findet mittlerweile in vielen unterschiedlichen Gebieten Einsatz: Start-ups, mittelständische Unternehmen und internationale Konzerne nutzen Kanban in der Softwareentwicklung, aber auch in Bereichen wie Wartung, Marketing und Vertrieb, HR, Beschaffung, Finance etc., um die Aufgabenflut in den Griff zu bekommen.

Wie beim agilen Ansatz Scrum kann sich aber auch bei Kanban das volle Potenzial nur entfalten, wenn die agilen Werte und Prinzipien von den relevanten Personen beherzigt und gelebt werden. Die wesentlichen Merkmale des notwendigen agilen Mindsets sind z.B. Fokussierung, Selbstorganisation, Experimentierfreude, Lernen und Verbesserung. Erst wenn es im Kopf angekommen ist, kann Kanban in den unterschiedlichsten Bereichen sinnvoll eingesetzt werden.

Gastautor Mag. Manfred Pfeifer, PSM I, PSPO I, ist Projektmanagement-Trainer, -Coach und -Berater bei next level consulting

Bildcredit: © Peopleimages /istock

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