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Stress, Rückenschmerzen, Bluthochdruck – Zivilisationskrankheiten nehmen immer mehr überhand. Deshalb werden Menschen zunehmend hellhörig, wenn es darum geht, gesundheitlich eigene Wege zu gehen. Genau hier bringt sich die Traditionelle Europäische Medizin (TEM) ins Spiel.
Die Traditionelle Europäische Medizin (TEM) beruht auf einer über 3.000 Jahre alten Erfahrung. Die bekanntesten Vorreiter dieser Gesundheitsbewegung sind etwa Hippokrates, Galen von Pergamon, Paracelsus oder Hildegard von Bingen. „Die Traditionelle Europäische Medizin hat die Gesunderhaltung und Gesundwerdung als Ziel“, sagt Mag. Eva Fauma. Sie ist selbstständige Ernährungswissenschaftlerin und leitet am WIFI Wien den Diplom-Lehrgang Traditionelle Europäische Medizin. „Die Schwerpunkte der TEM liegen zumeist in der Pflanzenheilkunde, der Heilpilz-, Säfte- und Temperamentenlehre.“
Glaube war früher ebenso eine wesentliche Zutat bei der TEM. So wurde in der Vergangenheit vieles ausprobiert, um Schmerzen und Leid zu bewältigen. „Man scheute sich nicht, mit Exkrementen, Kadavern oder Jungfrauen ein Zaubermittel anzurühren. Die Geschichte kennt keine Grenzen auf der Suche nach einem Wundermittel“, so die Expertin. Heute wird TEM ohne Geister, Hexen, Rituale und Sprüche angewendet. Mag. Eva Fauma: „Die TEM verbindet altes Wissen mit heutiger Beurteilung, alte Methoden mit neuer Diagnostik und verwendet alles und in jeder Methode, was die Natur hervorbringt.“
Doch welche Grenzen der Heilwirkung gibt es in der TEM? Die Naturheilkunde kann sowohl als Kurzzeit- wie auch Langzeitbehandlung angewandt werden – je nachdem, um welche Beschwerden es sich handelt, ist Mag. Eva Fauma überzeugt. „Der Einsatz der Heilkunde mit alten Hausmitteln bewährt sich zumeist in der Anfangsphase einer Erkrankung besonders gut. Wird es nicht besser, ist der Weg zum klassischen Arzt/zur klassischen Ärztin ein vernünftiger Weg.“
Natürliche Hilfe aus dem Gewürzregal
Der Trend zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit lässt auch das Interesse an der TEM deutlich steigen. Denn die einfachsten Hausmittel haben sich nicht nur über Jahrtausende bewährt, sie sind auch zumeist schon in vielen Gewürzregalen der Haushalte vorhanden. „Ein Kümmeltee bei Verdauungsbeschwerden, eine Pfefferminztinktur bei Kopfschmerzen, eine Kren- oder Zwiebelkette bei angehender Grippe – und das alles erfreulicherweise ohne Nebenwirkungen“, so Mag. Fauma. „Wobei es sich hierbei zumeist um kleine Alltagsleiden handelt wie Blähungen, Übelkeit, Müdigkeit, Frauenleiden, Schwitzen, Zahnschmerzen, Erkältung und vieles mehr, die es in Eigenregie zu behandeln gilt“, ergänzt die Expertin.
Ausbildung zum/zur TEM-Experten/Expertin
Wer die Methoden und Praktiken der Traditionellen Europäischen Medizin im eigenen Umfeld anwenden und weitergeben, Heilpflanzenführungen anbieten oder Naturprodukte herstellen möchte, sollte vorher die Ausbildung zum/zur TEM-Experten/Expertin absolvieren. Denn der Diplom-Lehrgang gibt nicht nur einen Einblick in die europäische Medizingeschichte und in die natürliche Behandlung mit Pflanzenauszügen, Pilzpräparaten, Bienenprodukten und ätherischen Ölen, sondern lehrt zudem den sicheren Umgang mit Pflanzen, Pilzen und weiteren Heilmitteln aus der Natur.
Mag. Eva Fauma: „Die Traditionelle Europäische Medizin ist ein sehr breit aufgestelltes Wissensfach – hierzu kann man sich spezialisieren oder das Ganze im Allgemeinen anbieten. Das hängt dann davon ab, was man letztlich damit machen möchte. ImkerIn werden, Pilze züchten und verkaufen, Sirupe oder Seifen produzieren, im Reformhaus arbeiten und Auskunft geben oder mit der Aromatherapie arbeiten.“
Bildcredits: © Dmitriy – stock.adobe.com (Titel)