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Neuer Institutsleiter für das WIFI Wien – Christian Faymann im Interview

Am 1. Juli 2021 hat Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christian Faymann, M.A., die WIFI Wien-Institutsleitung von Mag. Barbara Kluger-Schieder übernommen, die sich nun auf die Leitung aller Bildungseinrichtungen der Wirtschaftskammer Wien konzentriert. Welche Rolle Aus- und Weiterbildung in seinem Leben spielen und wie er die Zukunft des Bildungsmarkts sieht, hat er dem WIFI Wien-Redaktionsteam verraten.

REDAKTION: Seit wann und warum schlägt Ihr Herz für Bildung?

CHRISTIAN FAYMANN: Seit 1996 bin ich in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig. Anfangs als Trainer und Lehrgangsleiter – in der Folge als Produktmanager im WIFI Burgenland. 2009 übernahm ich im WIFI Österreich die Teamleitung der Einheit „WIFI Österreich Bildungsmanagement“. Im November 2019 kam ich ins WIFI Wien.

Die Herausforderung, sich immer wieder aus- bzw. weiterzubilden und auf den Letztstand zu bringen, hat mich bereits in meiner Schulzeit fasziniert – und diese Faszination ist bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Im Verlauf meiner persönlichen berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung habe ich im Jahr 2018 mein Masterstudium „Bildungsmanagement“ an der Donau Universität Krems abgeschlossen – in meiner Masterthesis habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema „Die Lernenden stehen im Mittelpunkt“ auseinandergesetzt.

Welches Erlebnis rund ums Lernen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Und was nehmen Sie daraus für Ihre jetzige Tätigkeit mit?

Die aktuelle Covid-Pandemie hat im Bereich der digitalen Möglichkeiten enorme Veränderungen ausgelöst. Von heute auf morgen waren die TrainerInnen und Bildungsinstitute gefordert, die sehr große (Online-)Nachfrage im Bildungsbereich abzudecken. In kurzer Zeit wurden dabei Lerninhalte, Methoden und Unterlagen den Umständen entsprechend angepasst. Für mich hat sich dabei gezeigt, wie anpassungsfähig „das Lernen“ ist. Das ist deshalb so interessant, weil sich die berufliche Erwachsenenbildungswelt bereits seit Jahrzehnten mit dem Thema e-Learning/Blendend Learning beschäftigt und auseinandersetzt. Der richtige Durchbruch ist aber vor der Covid-Krise nicht wirklich flächendeckend gelungen. Ich nehme daraus für meine jetzige Tätigkeit mit, dass es sich lohnt, dieses Thema weiterhin zu forcieren. Es wird in den nächsten 2 bis 3 Jahren sehr viel in Bezug auf Online-Lernen neu zu denken sein.

Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzen Sie und worauf dürfen sich WIFI-Kund/-innen in den nächsten Jahren freuen?

Die Lernangebote und -formate werden sich kurz- und mittelfristig verändern. Hybridveranstaltungen und Onlineveranstaltungen werden vermehrt angeboten werden und man kann sich aus meiner Sicht bereits jetzt schon darauf freuen, dass dadurch das Lernen einen neuen Anreiz bekommen wird. Wir werden uns schwerpunktmäßig auf diese Themen konzentrieren und ansprechende Formate ausbauen und weiterentwickeln.

Erfolgreiche Weiterbildung steht und fällt mit einem fachlich und methodisch versierten Trainerteam. Wie unterstützt das WIFI Wien seine Trainerinnen und Trainer, das Beste aus jedem Training herauszuholen? Gibt es ein Erfolgsgeheimnis, das Sie mit uns teilen möchten?

In den vergangenen Jahren wurden im WIFI Wien gemeinsam mit den TrainerInnen sehr vielfältige Möglichkeiten für die Gestaltung von Trainings- und Lerninhalten entwickelt. Speziell für den digitalen Bereich wurde die #TTL (Trainer Tool Lab) – Plattform geschaffen. Sie stellt heute die Basis für die Ausarbeitung von Content-Elementen zur Verfügung.

Beim jährlich stattfindenden Trainingskongress findet zusätzlich ein sehr intensiver Austausch innerhalb der Trainer-Community statt. Der heurige Kongress stand ganz im Zeichen der methodischen und didaktischen Möglichkeiten im Online-Format. Spannende Konzepte und Ansätze konnten präsentiert und diskutiert werden. Immer wieder zeigt sich dabei, dass dieser Austausch einen sehr wichtigen Beitrag dazu leistet, die TrainerInnen und ProduktmanagerInnen für neue Ideen und für die Entwicklung von neuen Lernformaten zu begeistern. Wesentlich ist es aber letztendlich, dass die Ergebnisse dieser Entwicklungen sehr rasch den Weg in die angebotenen Bildungsprodukte finden.

2030: Was ist Ihre Vision des WIFI Wien? Wie lernen wir in Zukunft?

Unsere KursteilnehmerInnen und KundInnen werden jene Bildungsangebote vorfinden, die sie für ihre beruflichen und persönlichen Herausforderungen benötigen – unabhängig vom Veranstaltungsformat. Die digitalen Möglichkeiten eines orts- und zeitunabhängigen Lernens werden in vollem Umfang integriert sein. Dabei wird es auch sehr wichtig sein, die sozialen Kontakte innerhalb der Lerngruppe zu fördern und den persönlichen Austausch sicher zu stellen.

 

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihre neue Position als Institutsleiter des WIFI Wien.

© Foto Weinwurm
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christian Faymann, M.A., Institutsleiter WIFI Wien