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Kryptowährungen sind in aller Munde und sprechen immer mehr InvestorInnen an. Wir haben bei Finanzprofi Mag. (FH) Günther Kornfellner nachgefragt, wie sie funktionieren, was man bei einem Investment beachten muss und wie sich EinsteigerInnen diesem Thema nähern können.
In Kryptowährungen zu investieren, stellt für viele noch Neuland dar. Worauf sollte man bei Kryptowährungen und deren Anbietern achten und wie wählt man den „richtigen“ Coin aus?
Günther Kornfellner: EinsteigerInnen in den Kryptowährungsmarkt ist zu empfehlen, sich an bereits etablierten digitalen Assets zu orientieren. Um neue Projekte beziehungsweise Coins zu evaluieren, ist viel technisches Wissen und Know-how notwendig, über welches die wenigsten InvestorInnen verfügen.
Bei der Auswahl der Handelsplattform für Kryptowährungen sollten AnlegerInnen auf folgende Kriterien achten: Sitz des Anbieters, der finanzielle Hintergrund der Börse, die Anzahl der Hackerangriffe auf die Plattform und eventuelle Maßnahmen von staatlichen Behörden. Zu bevorzugen sind Anbieter, welche von Aufsichtsbehörden, wie zum Beispiel der FMA in Österreich, beaufsichtigt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass Krypto-Handelsplattformen nicht mit herkömmlichen Börsen zu vergleichen sind. Traditionelle Börsen bestehen seit langer Zeit und sind etablierte und regulierte Handelsplätze. Die Wiener Börse etwa feierte letztes Jahr ihr 250-jähriges Jubiläum.
Für AnlegerInnen ist es unerlässlich, sich eingehend mit den in Frage kommenden Kryptowährungen und Handelsplattformen auseinanderzusetzen und eigene Recherchen anzustellen, sowie eine gesunde Skepsis walten zu lassen. Besondere Vorsicht ist bei Angeboten aus dubiosen Börsenbriefen oder dem Internet geboten.
Machen nur Investments in Bitcoin Sinn oder wäre auch ein Investment in andere Kryptowährungen interessant?
Grundsätzlich unterscheidet man im Kryptowährungsbereich zwischen Bitcoin und den sogenannten Altcoins. Mit Altcoins sind alle Kryptowährungen außer Bitcoin gemeint. Bitcoin könnte man als digitales Gold bezeichnen. Die maximale Anzahl an Bitcoins ist limitiert und beträgt 21 Millionen. Bitcoin ist vom technischen Nutzen den Altcoins deutlich unterlegen, wird allerdings von der Investment Community als „store of value“ oder Wertaufbewahrungsmittel betrachtet und stellt daher eine ernstzunehmende Alternative zum Goldmarkt da. Altcoins sind technisch weiterentwickelt als Bitcoin und verfügen dadurch über ein höheres Potenzial beziehungsweise ein größeres Anwendungsfeld. Ein Beispiel wären die Smart Contracts oder selbsterfüllende Verträge. Zurzeit gibt es über 15.000 unterschiedliche Kryptowährungen und es ist für herkömmliche InvestorInnen sehr schwierig herauszufinden, welcher Coin interessant oder eben unseriös ist. Deshalb ist es ratsam, sich mit den wichtigsten, sprich größten Kryptowährungen (Top 50 in der Marktkapitalisierung), auseinanderzusetzen und dort eventuell Investments zu tätigen. Meiner Meinung nach ist von den sogenannten Memecoins wie zum Beispiel Dogecoin oder Shiba Inu Abstand zu nehmen, da diese keinen erkennbaren Mehrwert schaffen und deshalb für ein langfristiges Investment nicht geeignet sind.
Gesetzt den Fall, man hat sich für den ein oder anderen Coin entschieden: Wie sollte man als EinsteigerIn mit dem Kryptohandel beginnen?
Der Kryptowährungsmarkt war in der Vergangenheit besonders volatil und wird es aller Voraussicht nach auch in Zukunft bleiben. Korrekturen von 80 % oder mehr, wie wir nach dem ersten Höhenflug im Jahr 2017 gesehen haben, sind jederzeit möglich. Deshalb sollten InvestorInnen ausschließlich jenen Betrag investieren, welchen sie monetär wie auch emotional verkraften können. Aufgrund der hohen Volatilität eignet sich für den Einstieg in den Kryptowährungsmarkt eine Ansparplanvariante, wie es den AnlegerInnen aus den herkömmlichen Fondssparplänen sicherlich bekannt ist. Diese nutzen den Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) und gelten als besonders kundenfreundlich, weil sich der/die AnlegerIn nicht um die laufende Veranlagung kümmern muss. Bitpanda oder die Bison App der Börse Stuttgart bieten unter anderem diese Möglichkeit an. Für fortgeschrittene InvestorInnen, die direkt in Coins investieren und den Markt timen wollen, bieten sich ausgewählte Altcoins an. Ratsam wäre es, nicht sofort den gesamten geplanten Veranlagungsbetrag zu investieren, sondern nach und nach in den Markt einzusteigen, um von eventuellen Kursrückschlägen profitieren zu können.
Beim Thema Kryptowährungen scheiden sich die Geister. Die einen sehen enormes Potenzial, für andere handelt es sich lediglich um einen Hype. Wie werden sich Kryptoassets in den nächsten zehn oder zwanzig Jahre Ihrer Meinung nach entwickeln?
Die Prognose eines so neuen und dynamischen Marktes, wie dem Kryptowährungsmarkt, ist besonders herausfordernd. Wenn man einen Analogieschluss zur Entwicklung des Internets heranziehen würde, dann befinden wir uns im Kryptowährungsumfeld beziehungsweise in der Blockchain-Technologie ungefähr zum Zeitpunkt Mitte bis Ende der 1990er Jahre. Damals ahnten die InvestorInnen, dass dem Internet die Zukunft gehören wird, wussten aber noch nicht welches Unternehmen sich durchsetzen würde. Teilweise waren die Gewinner dieser Entwicklung, wie zum Beispiel Facebook, noch gar nicht existent. Meiner Meinung nach stehen wir in der Blockchain-Technologie noch am Anfang und viele der Kryptowährungen oder Projekte, welche in Zukunft dominieren werden, sind noch gar nicht kreiert worden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Blockchain über enormes disruptives Potenzial verfügt und ähnlich wie das Internet die Art und Weise wie wir Geschäfte abwickeln, fundamental verändern wird. Alle AnlegerInnen und EntscheidungsträgerInnen sollten diese Technologie ernst nehmen und sich mit den technischen Neuerungen auseinandersetzen.
Bildcredits: © Tierney/Stock.adobe.com (Titel)