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Die Welt der Finanzen wird immer komplexer. Eine steigende Zahl von Investmentmöglichkeiten steht privaten InvestorInnen offen. Immer mehr AnlegerInnen werden an der Börse aktiv und nehmen ihre Wertpapiergeschäfte selbst in die Hand. Aber wie können chancenreiche Aktien am Markt aufgespürt werden und was braucht es, um langfristig erfolgreich zu sein? Wir haben bei Finanzprofi Mag. (FH) Günther Kornfellner nachgefragt!
Strategien gibt es viele an der Börse. Aber welche Strategien haben sich langfristig bewährt?
Günther Kornfellner: Tatsächlich gibt es eine Vielzahl an Strategien, um an der Börse zu investieren. Grundsätzlich kann man Investmentansätze in aktive und passive unterteilen. „Aktive“ InvestorInnen sind der Meinung, dass der Markt nicht effizient ist und sie daher unterbewertete Aktien ausfindig machen können. Sie glauben daher den Markt schlagen zu können. Im Gegensatz dazu vertreten „passive“ InvestorInnen die Meinung, dass Aktienpreise sämtliche vorhandenen Informationen widerspiegeln und der Markt effizient ist. Das heißt, dass man gegenüber dem Markt langfristig keinen Vorteil hat.
„Value Investing“, das sich von der Fundamentalanalyse ableitet, ist ein nachhaltiges Konzept des Investierens, welches in Zeiten von irrationalen Übertreibungen aus der Mode zu kommen schien, sich aber langfristig als höchst erfolgreiche Anlagemethode herausstellt. Aber selbst eine erfolgreiche Strategie passt nicht zu jedem Anlegertyp. Die persönlich passende Strategie ist auch vom Temperament und der Mentalität des Investors/der Investorin abhängig. Hier spielen nicht nur ökonomische, sondern auch psychologische Faktoren eine entscheidende Rolle. Das heißt: Nicht nur die erwartete Rendite, sondern auch die mit der verfolgten Strategie verbundenen emotionalen Einflüsse müssen zum Anleger bzw. zur Anlegerin passen. Darüber hinaus muss auch das nötige Wissen für die Umsetzung des Ansatzes und Disziplin mitgebracht werden.
Was steckt hinter dem Konzept „Value Investing“ genau?
Value-InvestorInnen bilden sich ihre eigene fundamental fundierte Meinung, investieren oft antizyklisch, übernehmen selbst Verantwortung und verfolgen meist eine Contrarian-Strategie. Das bedeutet: Sie schwimmen gegen den Strom und haben eine andere Sichtweise auf die Dinge als die breite Masse. Warren Buffett, der wohl bekannteste Value-Investor meint dazu: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“
Ein wesentliches Merkmal des Value-Investing-Konzepts ist ein ständiges Weiterentwickeln und Verbessern der Strategie, sowie die Überzeugung deren VertreterInnen, dass Aktienmärkte nicht immer effizient sind. Für Buffett gilt: „Wenn die Märkte immer effizient wären, wäre ich ein Obdachloser mit einer Blechdose auf der Straße.“ Ein weiterer zentraler Baustein des Konzepts ist die „Sicherheitsmarge“ oder „Margin of Safety“. Diese ergibt sich aus dem Unterschied zwischen dem Preis eines Unternehmens an der Börse und seinem inneren Wert, welcher mittels Fundamentalanalyse eruiert wird. Nicht die Aktienkurse sollten ständig beobachtet werden, sondern die Unternehmenszahlen und Entwicklung der Dienstleistungen oder Produkte des Unternehmens.
Können PrivatanlegerInnen diese Strategie auch anwenden oder ist sie den Profis vorbehalten?
Es gibt einige erfolgreiche Vertreter des Value-Investing-Ansatzes. Dazu zählen Benjamin Graham, der Vater des Konzepts, sein Schüler Warren Buffett, wie auch Joel Greenblatt und John Mihaljevic, um nur einige zu nennen. PrivatanlegerInnen ist es nicht nur möglich von diesen Profis zu lernen und deren Strategien anzuwenden, sie haben auch Vorteile, über welche Profis nicht verfügen: PrivatanlegerInnen sind flexibler in der Zusammenstellung des Portfolios und unterliegen keinen Fondsauflagen oder anderen Regularien. Der größte Trumpf liegt in der überschaubaren Positionsgröße der privaten InvestorInnen. Diese können auch in sehr kleine Unternehmen mit geringen Handelsumsätzen an der Börse investieren, welche selten auf dem Radar von Analysten und Fonds aufscheinen.
Was müssen AnlegerInnen wissen oder „mitbringen“, um Value Investing erfolgreich umzusetzen?
Value Investing ist im Vergleich zu passiven Investmentansätzen, wie etwa ein ETF-Ansparplan, mit höherem zeitlichem Aufwand verbunden. Deshalb sollten Value-InvestorInnen einige Stunden pro Woche für die Umsetzung dieses aktiven Ansatzes einplanen. Das klingt zunächst aufwendig, allerdings winkt dafür nicht nur eine attraktive Rendite, sondern man lernt gleichzeitig auch viel im Bereich der Betriebswirtschaft und beginnt globale wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen. Das nötige Wissen für die Umsetzung ist mit gesundem Menschenverstand, Zeit und Disziplin für jeden Anleger bzw. jede Anlegerin erlernbar.
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