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Die Generation Z und die Sinnfrage am Arbeitsplatz

Es ist der Kampf um die klügsten Köpfe, der die HR-Verantwortlichen und die Recruiting Branche in Bewegung hält. Executive Coach Sonja Schloemmer erklärt, warum attraktive Inserate, gute Einstiegsgehälter und eine professionelle Candidate Joruney längst nicht mehr ausreichen, um neuen Mitarbeiter:innen zu gewinnen.

Nach erfolgreichem Recruiting Prozess – teilweise online – wird investiert und dennoch verlassen neue Mitarbeiter:innen das Unternehmen in kurzer Zeit. Damit sind auch hohe Kosten verbunden. Eine rasche Lösung ist komplex und erfordert tiefgreifende Veränderungen – Generationenmanagement, Purpose und New Work sind die damit verbundenen Schlagworte.

Karl Kraus schrieb einmal, „dass die Zukunft früher auch viel besser“ gewesen wäre. Früher reichte ein solides Gehalt und eine sichere Anstellung, um als attraktive:r Arbeitgeber:in den entsprechenden Zulauf von jungen Mitarbeiter:innen sicherzustellen. Doch die neue Generation am Arbeitsplatz tickt anders und nur diejenigen, die sich anpassen können, werden auch erfolgreich sein.

Was ist nun das Besondere an den Neuankömmlingen auf dem Arbeitsplatz – der Generation Z? „Es gibt einen klaren Wertewandel am Arbeitsplatz“ sagt dazu Sonja Schloemmer, Executive Coach und CEO von Schloemmer&Partner: „Die Generation Z braucht keine Midlife-Crisis, um sich die Sinnfrage zu stellen. Potenzielle Mitarbeiter:innen suchen eine Tätigkeit, deren Zielsetzung gesellschaftlich akzeptiert ist. Und es ist für sie auch wichtig, dass sie den Sinn ihres Jobs erkennen können und dieser auch sinnvoll für ihr eigenes Leben ist.“

Wonach sehnt sich die neue Generation am Arbeitsmarkt? Die Forderung ist eigentlich ganz einfach. Sie will Leben und Arbeit in Einklang bringen. Das Ganze aber nicht sequentiell, sondern integriert. Idealtypisch wäre das ein Lebensentwurf, in dem Arbeit ein wichtiger, sinnstiftender und erfüllender Teil ist. Soweit so gut – aber was erfordert das nun vom Arbeitgeber/von der Arbeitgeberin? Die berufliche Tätigkeit muss also einen Sinn ergeben. Sinnorientierung hat sich inzwischen zu einem bedeutenden Faktor auf dem Arbeitsmarkt entwickelt. Das Bedürfnis nach Sinn in der bzw. durch die Arbeit steigt. Eine weltweite Studie von LinkedIn, der Global Purpose Index, zeigt, dass weltweit etwa 37 Prozent der auf LinkedIn vernetzten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „purpose-orientiert“ waren. Sie sehen Sinn als ihre primäre Motivationsquelle im Job – in Abgrenzung zu Personen, die in der Arbeit primär Einkommen oder sozialen Status und Aufstieg anstreben.

Potenzielle Mitarbeiter:innen suchen eine Tätigkeit, deren Zielsetzung gesellschaftlich akzeptiert ist und es ist für sie auch wichtig, dass sie den Sinn ihres Jobs erkennen können und dieser auch sinnvoll für ihr eigenes Leben ist. Mitarbeiter:innen müssen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit für andere Menschen eine Bedeutung hat – wer Leistung will muss Sinn bieten.
Mag. Sonja Schloemmer / Top-Executive Coach

Die Generation Z will ihr Leben jetzt und hier genießen. Dennoch arbeitet sie hauptsächlich, weil die Beschäftigung ihnen Freude macht. Das Unternehmen kann die Voraussetzungen dafür schaffen, dass eine Arbeit als Berufung begriffen wird und es zu Flow-Erlebnissen kommt – also weder Über- noch Unterforderung. Gestaltungsspielraum sollte gegeben sein und Mitarbeitende möchten ihre Talente zum Einsatz bringen – zeigen können was sie können. Junge Mitarbeiter:innen erleben Arbeitsteilung als demotivierend, sie wollen eine bestimmte Aufgabe vom Anfang bis zum Ende erledigen und sind an Ihrer eigenen Entwicklung interessiert.

„Mitarbeiter:innen müssen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit für andere Menschen eine Bedeutung hat“, sagt Sonja Schloemmer. „Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Beschäftigte, die ihre Tätigkeit als bedeutungsvoll wahrnehmen und Gutes bewirken, mehr als andere leisten. Sinnvolle Arbeit führt also zu besserer Arbeit. Und umgekehrt gilt – wer Leistung will, muss Sinn bieten.“

Unternehmen müssen ihren Mitarbeiter:innen daher den Sinn ihrer Arbeit vermitteln. Purpose ist eine wesentliche Basis für Motivation und das sollten Nachwuchsführungskräfte in unseren Leadership Workshops erkennen, empfiehlt Sonja Schloemmer. Denn nur wer den Sinn hinter einer Aufgabe versteht und sich damit identifiziert, kann und wird sich voll engagieren.

Schloemmer leitet selbst Workshops in namhaften österreichischen Unternehmen. Aus ihrer Sicht greifen reine Führungstrainings zu kurz: „Zwar lassen sich moderne Führungstools trainieren und auch die Haltung reflektieren. Aber es sind auch Persönlichkeitseigenschaften wie die Fähigkeit zu Vertrauen, Empathie, Reflexionsvermögen, emotionale Stabilität und Offenheit erforderlich.


Mag. Sonja Schloemmer MBA, MAES, ist Expertin für Leadership und HR-Instrumente und berät seit 2003 zahlreiche namhafte Unternehmen in Österreich und Deutschland. Als ehemalige Netzwerkpartnerin der Beratergruppe Neuwaldegg und Top Executive Coach arbeitet sie mit Vorständen, Geschäftsführer:innen und Topführungskräften basierend auf den Erkenntnissen der Neurobiologie. Ihr praxisnaher Zugang basiert auf jahrelanger Erfahrung im HR Management eines Konzerns und in der Produktivitätsoptimierung. Als Förderin des Viktor Frankl Museums ist es ihre Mission, Arbeit für Menschen in Unternehmen wieder sinngebend zu gestalten.

Bildcredits: © BullRun/Stock.adobe.com (Titel)

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