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Seit Anfang 2020 hat sich im Bereich der Lernformate viel getan. Die digitale Lehre hat einen ordentlichen Schub erhalten und vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie mussten Inhalte, die ursprünglich für den Präsenzunterricht gedacht waren, oftmals ad hoc auch virtuell funktionieren. Dass sich ein Präsenztraining jedoch nicht einfach 1 zu 1 in die virtuelle Welt übertragen lässt, haben viele schnell gemerkt. Die diplomierte Designerin Lisa Schamschula, die beim Trainingskongress am 11. Mai einen Workshop zum idealen Blended-Learning-Mix abhält, hat uns im Gespräch verraten, woran das liegt und was man tun kann, um Inhalte dennoch nachhaltig zu vermitteln.
Wer online Inhalte vermitteln muss, die eigentlich für ein Präsenztraining konzipiert wurden, merkt schnell, dass man in der selben Zeit nicht mehr so viel Stoff unterbringt. Woran liegt das?
Zum einen liegt das an den technischen Gegebenheiten. Hier können immer wieder Hürden auftreten und die Lösung dieser verbraucht wertvolle Zeit. Außerdem ist die Aufmerksamkeitsspanne der Trainierenden vor einem Monitor geringer. Sie schalten häufiger in den passiven „Fernseh-Berieselungs-Modus“. Zu guter Letzt ist auch die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit größer – sei es durch Mitbewohner:innen, aufpoppende E-Mails, den Pizzalieferanten oder die Katze, die es sich auf der Tastatur gemütlich machen möchte.
Was kann man dagegen tun?
Die Teilnehmenden müssen durch immer wieder neue Interaktionen fasziniert und bei der Stange gehalten werden. Das kostet Kraft – und es bleibt eben auch Inhalt auf der Strecke.
Wie schafft man es unter diesen Gegebenheiten dennoch, die Inhalte nachhaltig an die Lernenden zu vermitteln?
Indem bewusst Lerninhalte aus dem Unterricht auf andere Medien verlagert werden. Die Herausforderung dabei: Wir geraten in den Freizeitbereich der Teilnehmer:innen und es fordert daher auch mehr Eigeninitiative von diesen. Wir sollten unsere Inhalte also „hübsch“ verpacken – am besten so, dass es Spaß macht, sich damit zu beschäftigen.
Wie könnte das zum Beispiel aussehen?
Das können etwa Videos, interaktive Lernstrecken, spielerische Elemente, Infografiken aber auch klassische Lektüre sein. Wichtig ist der richtige Mix. Ist die Zusammenstellung an Inhalten gut durchdacht, kann das den Unterricht von langatmigen Vorträgen entlasten. Es entsteht außerdem ein interaktiver Prozess, in dem die Lernenden ihr Wissen durch Erlebnisse und Handlungen festigen können.
Welche Erfahrungen haben Sie selbst damit gemacht?
Als ich die Lerninhalte, die ich bei jedem Kurs wiederholen musste, in Videos und Lernstrecken gepackt hatte, habe ich gemerkt, dass der Unterricht viel lebendiger wurde. Die Teilnehmer:innen waren bereits vorinformiert und ich konnte unsere Zeit zur Vertiefung und Festigung oder der Beantwortung von konkreten Fragen nutzen. Durch den stetigen Dialog sind alle immer präsent und es kann mehr Gruppendynamik entstehen.
Worauf dürfen sich die Teilnehmer:innen Ihres Workshops beim diesjährigen Trainingskongress freuen?
In meinem Workshop „Der passende Lerncocktail“ schauen wir uns die verschiedenen Medien an, die wir zur Wissensvermittlung nutzen können. Wir starten den Prozess, den eigenen Kurs umzustrukturieren. Außerdem erhalten die Teilnehmer:innen einige Tipps, wie man Inhalte in Videos packen kann. Sie werden jedenfalls sehen: Blended-Learning richtig gemixt macht einfach mehr Spaß!
Vielen Dank!
Lisa Schamschula ist studierte Industriedesignerin und seit 30 Jahren als Kommunikationsdesignerin tätig. Seit 2016 unterrichtet sie am WIFI Tirol Grafikdesign mit Adobe und Affinity. Seit 2020 hält sie den Kurs Life-Online-Trainer-Ausbildung. 2022 gewann sie mit ihrem Blended-Learning Konzept „Creative-Grafik mit Affinity“ den „WIFI-Content-Contest“.?
Bildcredits: © denisismagilov – stock.adobe.com (Titel), © L. Schamschula (Porträt)