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Ja sagen unter dem Regenbogen

Der Juni ist nicht nur ein beliebter Hochzeitsmonat, sondern steht als Pride Month auch ganz im Zeichen von Toleranz und Vielfalt. Wir wollten dazu von Wedding Plannerin Luise Wagner mehr über das Thema Rainbow Weddings wissen. Im Interview räumt sie mit gängigen Klischees auf und verrät außerdem, was eine Hochzeit unvergesslich macht.

Frau Wagner, Sie planen die verschiedensten Hochzeiten. Sind darunter auch welche der LGBTIQ+ Community?

Ja, die Anfragen der LGBTIQ+ Community werden von Jahr zu Jahr mehr – vor allem seit gleichgeschlechtliche Ehen 2019 in Österreich legalisiert wurden. Als Wedding Plannerin betreue ich jedes Jahr die ein oder andere Rainbow Wedding.

Denkt man an LGBTIQ+ Hochzeiten, hat man oft Klischees im Kopf. Stimmen diese mit der Wirklichkeit überein?

Viele stellen sich Regenbogenhochzeiten bunt, schrill und groß vor – doch die Realität sieht meist anders aus. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass Rainbow Weddings oft sogar das Gegenteil von bunt, schrill und groß sind. Natürlich gibt es auch solche mit mehr als 120 Gästen, aufwändiger Dekoration, großem Budget und riesiger Party. Doch die Mehrheit – zumindest meiner LGBTIQ+ Paare – feiert intim mit 50 bis 60 Gästen im eher klassischen Stil. Jetzt im Juni freu ich mich zum Beispiel schon besonders auf die Hochzeit eines Paars aus Isreal, das sich hier in Wien das Ja-Wort gibt. Gefeiert wird mit einer standesamtlichen Trauung im 19. Bezirk in den Weinbergen und mit einem anschließenden Abendessen in der Wiener Innenstadt.

Ist Wien als Destination für Regenbogenhochzeiten also auch international gefragt?

Ja, zunehmend kommen Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren auch aus dem Ausland, die hier in Wien bzw. in Österreich ihre rechtlich anerkannte Hochzeit feiern wollen. Und Wien ist dafür auch der perfekte Ort: Von klassischen Hochzeitslocations bis hin zu außergewöhnlichen Plätzen hat die Stadt einiges zu bieten und es ist für jeden Hochzeitsstil und Wunsch etwas dabei.

Aus Sicht eines/einer Wedding Planner:in: Macht es Sinn sich auf eine bestimmte Zielgruppe oder besondere Art der Hochzeit zu spezialisieren?

Das macht durchaus Sinn und ist auch wesentlicher Bestandteil für die erfolgreiche Arbeit als Wedding Planner:in. In Wien und auch im Rest von Österreich gibt es beispielsweise bereits einige Dienstleister:innen, die die LGBTIQ+ Community zu ihrer Hauptzielgruppe gemacht haben. Und egal, worauf man sich spezialisiert – seien es intime Elopements (also Hochzeiten zu zweit) Boho-Hochzeiten, Destination Weddings oder eben LGBTIQ+ Hochzeiten: Wer seine Zielgruppe kennt, kann nicht nur seine Dienste, das Marketing und die Arbeit gezielt ausrichten und sich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Man kann dadurch auch viel besser auf die Wünsche seiner Paare eingehen und diese kreativ und einfühlsam bei jedem Schritt begleiten.

Egal, ob nun groß und bunt oder klein und klassisch: Was braucht es auf jeden Fall, damit die Hochzeit unvergesslich wird?

Damit eine Hochzeit unvergesslich wird, sind die persönlichen Elemente des Brautpaares wesentlich – denn das ist es, was in Erinnerung bleibt. Wenn Gäste beispielsweise sagen „Oh schau, das passt so gut zu den beiden“. Planungstechnisch sollte außerdem ein stimmiger Ablauf nicht unterschätzt werden. Denn wenn eine Hochzeit chaotisch ist, dann bleibt sie zwar auch in Erinnerung, aber nicht unbedingt im positiven Sinn.


Luise Wagner, MSc, leitet am WIFI Wien die Ausbildung zum/zur geprüften Wedding Planner:in und betreut als ausgebildete Hochzeitsplanerin und Inhaberin von Make it happen Events internationale sowie heimische Paare bei der Planung ihrer Hochzeit in Wien und Umgebung.

 

Bildcredits: © Daniel Jedzura/Stock.adobe.com

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