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Kommunikation ist oft unklar und ausschweifend. Wie Sie mehr Klarheit im Gespräch erreichen, verrät DI Oliver Hebeler, Schauspieler und Kommunikationstrainer.
Herr Hebeler, woran liegt es, dass Menschen in Gesprächen oft ausschweifen und nicht auf den Punkt kommen?
DI Oliver Hebeler: Wie viel Zeit haben wir für diese Frage? Spaß beiseite, oft mangelt es da an der inhaltlichen Struktur. Denn wer seine Gedanken, also das, was er oder sie sagen möchte, gut strukturiert, wird im Gespräch verständlicher und kann sich kürzer fassen. Die gesprochenen Inhalte werden dadurch auch leichter merkbar. Ein weiterer Grund, warum manche in Gesprächen ausschweifen, ist, dass sie ihr Nicht-Wissen zu bestimmten Themen mit hohlen Phrasen kaschieren möchten. Hin und wieder handelt es sich aber auch um eine Zermürbungstaktik, die oft in Verhandlungen stattfindet …
Ihre Empfehlung für Vielredner:innen lautet „so kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig“. Das erinnert an das bekannte KISS-Prinzip (keep it short and simple), aus dem Sie das KESS-Prinzip entwickelt haben. Was genau steckt dahinter?
Das KISS-Prinzip müsste insgesamt 4 S haben: „Keep it short, simple, structured and sexy“, also kurz, einfach, strukturiert und stimulierend. Dann sind wir beim KESS-Prinzip. Wichtig ist, nicht nur Zahlen, Daten und Fakten zu nennen, sondern mit Storytelling auch Emotionen zu wecken.
In Meetings gibt es auch oft lange und ausufernde Diskussionen. Was empfehlen Sie, um in Besprechungen bessere Ergebnisse zu erreichen?
Es braucht vor allem eine klare Tagesordnung, die rechtzeitig vor dem Meeting an alle Teilnehmenden zur Vorbereitung geschickt wird. Unabdingbar ist auch eine Moderation des Meetings, mit vorher klar kommunizierten Gesprächsregeln und einer Vorgabe der maximalen Sprechzeit. Alternativ zu einer Sitzung kann man die Besprechung auch im Stehen abhalten. Studien zeigen, dass Meetings dadurch wesentlich kürzer dauern – und das bei gleichem Ergebnis!
Sie bezeichnen sich als „Steinzeit-Kommunikator“. Was genau meinen Sie damit?
Nun, ich habe in meinen über 20 Jahren Seminarerfahrung mit dem Thema Kommunikation festgestellt, dass immer wieder dieselben Muster auftauchen, insbesondere wenn es um Missverständnisse oder gar Streit geht. Von unserem Grundverhalten – und daher auch in der Kommunikation – leben wir immer noch in der Höhle. Dabei leben wir nur ca. zu 2 Promille nicht in der Steinzeit! Die Konsequenzen daraus gebe ich in meinen Seminaren und Keynotes weiter.
Und was können wir von der Steinzeit-Kommunikation lernen?
Wenn zwei Menschen miteinander unvoreingenommen reden wollen, sollten beide aus ihrer „inneren Höhle” kommen und nicht zu sehr Ich-bezogen kommunizieren.
Mein Tipp daher: Weniger reden und besser hinhören!
Bildcredits: © Olly/Stock.adobe.com (Titel)