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Was sind die Unterschiede zwischen Aktien und Anleihen? Warum sinken Anleihekurse, wenn die Zinsen steigen? Und überhaupt: Wann ist es klug, sein Geld in Wertpapiere zu investieren? Wir haben bei Gerald Siegmund, langjährigen Trainer der Wiener Börse Akademie, nachgefragt.
Aktien und Anleihen gelten als die beiden Wertpapierklassiker. Was sind die Unterschiede?
GERALD SIEGMUND: Aktionäre und Aktionärinnen sind Miteigentümer:innen eines Unternehmens. Sie sind am Gewinn beteiligt, der oft als Dividende ausbezahlt wird und profitieren von einer Wertsteigerung ihrer Beteiligung über steigende Aktienkurse. Als Miteigentümer:innen tragen sie auch das wirtschaftliche Risiko. Im Extremfall kann dies einen Totalverlust des investierten Kapitals bedeuten.
Der Käufer bzw. die Käuferin einer Anleihe stellt dem Emittenten (das kann ein Staat oder ein Unternehmen sein) Kapital zur Verfügung und erhält dafür regelmäßig Zinsen sowie am Ende der Laufzeit die Rückzahlung des Kapitals. Durch einen Zahlungsausfall gibt es auch hier das Risiko eines Totalverlusts, wobei Anleihekäufer:innen aber grundsätzlich bessergestellt sind als Aktionäre bzw. Aktionärinnen. Je höher die Bonität, desto geringer das Risiko, aber auch die Verzinsung der Anleihe.
Eine Investment-Grundregel besagt, dass die Anleihekurse sinken, wenn die Zinsen steigen. Und die Kurse steigen, wenn die Zinsen sinken. Warum ist das so?
Wenn die Zinsen steigen, sinken die Anleihekurse und umgekehrt. Das liegt daran, dass festverzinsliche Anleihen eine fixe Verzinsung haben, die bei der Emission festgelegt wird und sich während der Laufzeit nicht ändert. Steigen die Zinsen am Markt, müssen neu emittierte Anleihen mit höheren Zinssätzen angeboten werden, damit Investoren und Investorinnen diese kaufen. Im Vergleich dazu bieten ältere Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen eine geringere Rendite und sind daher weniger attraktiv. Um dennoch verkauft zu werden, müssen sie zu einem niedrigeren Preis angeboten werden, was zu einem Rückgang des Kurses führt.
Was für die Anleihen die Zinsen sind, sind für Aktien die Dividenden. Diese Gewinnausschüttungen sind meist aber überschaubar. Sind sie daher vernachlässigbar?
Die Ausschüttungen unterscheiden sich nach Branchen, Ländern und auch dem „Reifegrad“ der Unternehmen. Auch der persönliche Einstiegskurs beeinflusst die Dividendenrendite.
Welchen Einfluss Dividendenzahlungen auf die persönliche Anlagestrategie haben, hängt vom Anlagezweck und zeitlichen Horizont ab. Sollen Dividenden etwa dazu genutzt werden, um einen Einkommensstrom zu erzielen, kann es sinnvoll sein, vor allem in Aktien mit hohen Dividendenrenditen zu investieren.
Steht ein zusätzliches Einkommen noch nicht im Fokus, so kann durch eine Wiederanlage der Dividenden der Zinseszinseffekt ausgenutzt werden, um in der Zukunft hohe Dividenden bezogen auf das investierte Kapital zu erzielen.
Wann ist es ratsam sein Geld aufs Sparbuch zu legen und wann macht es Sinn in Wertpapiere zu investieren?
Die Kaufkraft von Geld nimmt ab, wenn der Realzins (= Nominalzins abzüglich Inflationsrate) negativ ist. Spareinlagen dienen der Aufbewahrung von Geld, negative Realzinsen kann man als Gebühr für diese unproduktive Aufbewahrung betrachten. Die gesetzliche Einlagensicherung schützt nicht vor diesem Kaufkraftverlust. – Spareinlagen bieten also kaum Zinsen, sind dafür aber sicher, nicht zuletzt aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung. Ein entsprechender Notgroschen ist wichtig, um kurzfristig zahlungsfähig zu bleiben, bspw. für eine ungeplante Reparatur des Autos. Bei darüber hinaus zur Verfügung stehendem Kapital, das mittel- oder langfristig nicht gebraucht wird, sollte über Investitionsmöglichkeiten, bspw. in Wertpapiere, nachgedacht werden. Investiert man sein Geld beispielsweise in Unternehmen, finanzieren diese damit die Produktion von Waren oder Dienstleistungen und erzeugen einen finanziellen Mehrwert. Davon profitieren wiederum die Investor:innen.
Welchen Rat bzw. welche Tipps würden sie jemandem auf den Weg mitgeben, der sich mit Wertpapieren langfristig ein kleines Vermögen aufbauen will?
Zunächst ist es wichtig, sich über die persönliche Ausgangssituation und Erwartungshaltung ausführlich Gedanken zu machen und diese am besten schriftlich festzuhalten.
Ein solides Basiswissen rund um Finanz- und Investmentthemen ist die Grundlage für gute, eigenständige Entscheidungen und um Risiken besser abschätzen zu können. Dafür eignen sich Bücher und Seminare, aber auch Blogs, Websites, Videos oder Podcasts.
Bei der Wiener Börse Akademie des WIFI Wien werden für Börsen-Einsteiger:innen passende Seminare zu allen relevanten Themen angeboten und von Profis mit langjähriger praktischer Erfahrung durchgeführt. Neben den Lerninhalten ist auch der Austausch mit Gleichgesinnten sehr wertvoll. Der Aufbau eines Netzwerkes kann den Einstieg deutlich erleichtern und zum langfristigen Erfolg wesentlich beitragen.
Bildcredits: © mozZz – stock.adobe.com (Titel)