Ihre Vorteile im Überblick
Mit einer Registrierung bei myWIFI können Sie Ihre Kontaktdaten und Ihr Profil ändern und jederzeit einen Überblick über Ihre WIFI-Kurse und Prüfungsergebnisse abrufen.
LOGIN / REGISTRIERUNG
Link kopieren
Link kopiert
In unserem Berufsporträt schauen wir heute nicht einer, sondern gleich zwei Maskenbildnerinnen über die Schulter: Filmpreisträgerin Gaby Grünwald ist Trainerin am WIFI Wien. Paula Tobischek hat bei ihr gelernt und verpasst den Darsteller:innen der ORF-Serie „SOKO Donau“ Brüche, Cuts und andere Blessuren. VON MAYA MCKECHNEAY
„Am Anfang musste ich mich an die große Nähe erst gewöhnen. Klar, ich war nervös“, erinnert sich Paula Tobischek an ihre ersten Tage beim Film. Über den WIFI-Kurs „Ausbildung zum/zur Maskenbildner:in“ kam sie zu einem Praktikum bei einer Spielfilmproduktion. Gedreht wurde die Stadtkomödie „Der weiße Kobold“ (2022, Regie: Marvin Kren). Mit dabei: internationale Stars wie Frederick Lau („4 Blocks“, „Victoria“).
„Am Anfang war ich zuständig für das Make-up der Komparsen“, erinnert sich die 26-Jährige. „Mittlerweile schminke ich als ‚Junior-Maske‘ auch größere Namen. Das erzeugt schon einen gewissen Druck. Trotzdem bleibe ich ruhig. Ich weiß: Die meisten genießen ihre Zeit in der Maske.“
Glamour für die Hollywoodstars
Tobischeks Trainerin am WIFI, Gaby Grünwald, ist in dieser Hinsicht schon ein alter Hase. Sie hat unter anderem Schauspielgrößen wie Catherine Zeta-Jones, Grace Jones, Ryan Reynolds oder Peter Ustinov in der Maske betreut und könnte noch viele weitere bekannte Namen nennen. 2021 wurde sie für einen Special Effect, den sie für den Spielfilm „The Trouble with Being Born“ (2020, Regie: Sandra Wollner) entwickelt hatte, mit dem österreichischen Filmpreis ausgezeichnet.
Sie arbeitet schon seit 1989 in dem Beruf und erinnert sich, dass bei ihrem Start in den Achtzigern grelles Make-up gefragt war: „Fotoshootings, Videoclips, und natürlich habe ich mich selber damals auch ganz verrückt geschminkt.“ Grünwald fand den Weg zur Maske über zahlreiche Ausbildungen vorwiegend im Ausland, weil eine eigene Maskenbildner:innen-Ausbildung in Österreich damals noch nicht angeboten wurde: „Seither ist es meine Ambition, auch hierzulande Anerkennung für dieses Berufsbild zu schaffen“, erklärt die WIFI-Trainerin.
Eigenständiges Berufsbild
Sie freut sich, dass Maskenbildner:in – oder Make-up Artist, wie die internationale Bezeichnung lautet – seit 2018 ein eigenständiger Lehrberuf ist. „Heute kann man sich die Friseurlehre sparen. Man kann die Ausbildung am WIFI Wien direkt machen oder im zweiten Bildungsweg – auf jeden Fall aber alles in einem Guss.“
Die Kurse im WIFI haben maximal zehn Teilnehmer:innen, wobei dieser Kurs tatsächlich bevorzugt von Frauen gewählt wird. In diesem intimen Rahmen lernt man gemeinsam, schminkt sich gegenseitig und arbeitet mit verschiedensten Materialien. Sogar eine Echthaarperücke wird von den Teilnehmer:innen geknüpft – schließlich ist das Haar ein wesentlicher Teil der „Maske“, egal, ob TV- oder Spielfilmproduktionen, Bühne, Modefotografie oder Werbung.
Special Effects oder roter Teppich?
Denn als Maskenbildner:in kann man in ganz verschiedenen Bereichen arbeiten. Einige Absolvent:innen spezialisieren sich sogar auf glamouröses Make-up, wie es bei Hochzeiten oder am roten Teppich gebraucht wird. Die Nachfrage nach Maskenbildner:innen ist hoch. Rund 90 Prozent ihrer Kursabsolvent:innen fänden direkt ein Engagement, schätzt Gaby Grünwald. Und natürlich freut sie sich jedes Mal, wenn sie die Arbeit der von ihr ausgebildeten „Next Generation“ in der Öffentlichkeit bewundern kann. So wie die von Paula Tobischek. Denn die schminkt mittlerweile auch Special Effects: „Wir hatten letztes Jahr bei der ‚SOKO Donau‘ viele Wunden und Verletzungen. Auch einen Darsteller mit Cuts im Gesicht, eine gebrochene Nase – viele blaue Flecken. Bei dieser Produktion lautet das Motto: Alles etwas dezenter. Das bedeutet für mich: Alkoholfarbe, ein paar Schattierungen. Es soll unbedingt realistisch aussehen!“
Gaby Grünwald arbeitet als Maskenbildnerin für Film, Fernsehen und Theater. Sie ist Lehrgangsleiterin der Ausbildungen Visagist:in, Make-up Artist und Maskenbildner:in am WIFI Wien. Ihre Spezialität sind lebensechte Dummies und Special Effects.
Paula Tobischek durchlief am Set die üblichen Ausbildungsstufen: Praktikum, Assistenz, Junior-Maske. Aktuell arbeitet sie bei der ORF-Serie „SOKO Donau“. Kürzlich drehte sie für die HBO-Miniserie „The Palace“ mit Hollywoodstar Kate Winslet.
Bildcredits: © bilderstoeckchen – stock.adobe.com