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„Alles Krise, oder was?“ lautete der Titel des 1. WIFI Business Talk, der am 14.3.2024 am WIFI Wien über die Bühne ging. Fachliche Expertise steuerte Barbara Plosky, Unternehmensberaterin, Coach und WIFI-Trainerin bei. Wir haben sie zum Interview gebeten, um mehr darüber zu erfahren, was Personalabteilungen zur erfolgreichen Krisenbewältigung beitragen können.
Frau Plosky, Ihr Impulsstatement in der Diskussionsrunde haben Sie mit einem Bild der Niagarafälle illustriert. Wie ist das zu verstehen?
Barbara Plosky: Wenn man über Krisen spricht, denkt man zumeist automatisch an die akute Krisenphase. Jedoch sind die potentielle Krisenphase, in der noch keine Anzeichen einer drohenden Krise wahrnehmbar sind, und die latente Krisenphase, in der sich erste, zumeist versteckte Anzeichen einer drohenden Krise zeigen, zumindest genauso wichtig. Krisen haben zumeist eines gemeinsam: Sie treten zwar zeitlich oft unerwartet, jedoch nicht völlig unvorhersehbar auf. Wenn man in einem Boot sitzt, das langsam einem Wasserfall entgegenfährt, gibt es schon verschiedene Anzeichen die man bemerken kann bevor man sich kurz vor dem drohenden Abgrund befindet, wie zum Beispiel das lauter werdende Rauschen des Wassers oder das vermehrte Auftreten von Stromschnellen.
Was heißt das für ein Unternehmen?
In der potentiellen und latenten Krisenphase hat man im Vergleich zur akuten Krisenphase noch ausreichend Entscheidungs-, und Handlungsspielraum und diesen gilt es zu nützen! Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Ein HR-Bereich, bei dem das gesamte HR-Controlling von einer Expertin durchgeführt wurde, erlebte eine Krise, als die Kollegin für längere Zeit ausfiel. Es gab keinerlei Back-up Szenario und so hatte der gesamte Bereich dann mit Problemen zu kämpfen. Dieser Umstand war zuvor allgemein bekannt gewesen, trotzdem wurde hier nichts unternommen, um diese Engpasssituation zu verändern. Und solche oder ähnliche „Sollbruchstellen“ gibt es in jedem Unternehmen.
Welche Optionen hat man nun beispielsweise als vorbeugende Maßnahmen?
Ich empfehle als ersten Schritt den Fokus auf eine flächendenkende Risikobewertung des Unternehmens zu legen: Wo sind wir gut aufgestellt, wo gibt es vielleicht Engpässe? Dieses Wissen ist in dem meisten Organisationen vorhanden – man muss nur hinschauen! Wenn die Sollbruchstellen identifiziert sind, kommt die Frage nach dem Plan B. Was tun wir konkret, wenn dieses Szenario eintritt. Die Auseinandersetzung mit Krisenprävention sollte grundsätzlich möglichst in den Arbeitsalltag integriert werden – nicht nur einmal alle 5 Jahre. Das kann in Form von periodischen Diskussionsforen, Kommunikationsrunden, der Integration in Mitarbeiter- oder Zielvereinbarungsgespräche oder ähnlichem erfolgen. Ein weiteres Must: Identifikation und Weiterentwicklung von Schlüsselpositionen und Etablierung von Back-up Szenarien.
Was ist mit Entwicklungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in Krisenzeiten – machen die überhaupt Sinn?
In jedem Fall, denn hier nichts zu unternehmen wäre, wie wenn man sich auf einem Schiff in einem Sturm befindet, und den Passagieren die Schwimmwesten verweigert! Oft hört man zwar: „Dafür haben wir jetzt Geld?“. Zur Überwindung der Krise ist jedoch jede Unterstützung wichtig und erfolgskritisch.
Und was entgegnen Sie auf das Argument „Dafür ist jetzt keine Zeit!“?
Sich für Qualifizierungsmaßnahmen keine Zeit zu nehmen, bedeutet oft „mehr von der selben Lösung“ und das kann verhängnisvoll sein, wenn man neue Strategien und Wege aus der Krise finden möchte. Eine andere Aussage ist auch oft: „Dafür habe ich jetzt keinen Kopf“ Nun, Angst und kopfloses Handeln sind schlechte Ratgeber. Gerade in einer akuten Krisenphase ist es wichtig, sich bewusst Zeit zu nehmen, um Raum für neue Impulse zu schaffen.
Bildcredits: © Kris1138 – stock.adobe.com